Ringer-Weltmeister Stäbler scheitert mit Syndesmosebandriss
Rio de Janeiro – Ungläubig und mit schmerzverzerrtem Gesicht saß Frank Stäbler einsam auf der Matte. Gerade war sein Traum vom Olympiasieg vorbei.
Der mit einem Irokesen-Haarschnitt antretende Weltmeister verließ humpelnd und gestützt von Bundestrainer Michael Carl und Heimtrainer Andreas Stäbler die Halle. Was niemand in der Öffentlichkeit wusste: Der 27-jährige Ringer aus Musberg ging am Dienstag trotz einer schweren Verletzung an den Start.
Er hatte sich beim Abschlusstraining vor mehr als einer Woche in Burghausen das Syndesmoseband gerissen und das Außenband angerissen. So hatte er auch beim Gewichtmachen in den vergangenen acht Tagen enorme Probleme. Denn beim Abspecken von insgesamt acht Kilogramm, die er bis zum Abend beim Wiegen vor dem Wettkampf weg haben muss, konnte er diesmal nicht joggen.
«Die Ärzte und Physiotherapeuten haben alles versucht. Auch wir Trainer haben direkt nach dem Kampf gegen Stefanek Einfluss auf Frank genommen, dass er im Wettkampfmodus bleibt. Ein Kämpfer wie Frank Stäbler gibt niemals auf», sagte Sportdirektor Jannis Zamanduridis der Deutschen Presse-Agentur. «Frank hat Unmenschliches geleistet. Unglaublich, dass er überhaupt antreten konnte. Jeder Fußballer würde mit dieser Verletzung drei Monate ausfallen», meinte Stäblers Manager Jens Zimmermann.
Ausgerechnet von seinem Weltmeister-Vorgänger, dem Serben Davor Stefanek, wurde er am Dienstag im Viertelfinale gestoppt. Sein Dauerrivale gewann in der Kategorie bis 66 Kilogramm mit 6:2. Selbst ein Protest von Stäbler bei einer umstrittenen Wertung wurde abgeschmettert. «Wir haben alles versucht, auch mit dem Protest. Doch da sind zwei absolute Weltklasseleute aufeinander getroffen, diesmal hatte der Serbe das bessere Ende für sich», betonte Zamanduridis. Zuvor hatte sich Stäbler schon gegen den Litauer Edgaras Venckaitis schwer getan und mit Mühe einen 3:2-Sieg geschafft.
Doch da der Serbe souverän das Finale erreichte, durfte Stäbler am späten Nachmittag (Ortszeit) in der Hoffnungsrunde weiterringen. Aufgeben kam selbst da für ihn nicht in Frage. Schon bei der Weltmeisterschaft 2013 in Budapest hatte Stäbler trotz einer klaffenden Wunde am Kopf weitergekämpft – mit einem getapten Kopfverband holte er WM-Bronze. In der Hoffnungsrunde musste Stäbler gegen den Japaner Tomohiro Inoue antreten. Ein Sieg hätte ihm den Bronze-Kampf gegen den Georgier Shmagi Bolkwadse beschert.
Fotocredits: Felix Kästle
(dpa)