Relegations-Dramen: Last-Minute-Tor und Leuchtraketen

Berlin – Der VfL Wolfsburg will den Absturz in die 2. Fußball-Bundesliga verhindern, Eintracht Braunschweig den Aufstieg in Deutschlands Eliteliga schaffen. Die beiden Clubs aus Niedersachsen bestreiten die diesjährige Relegation.

Die Deutsche Presse-Agentur erinnert an bemerkenswerte Ausscheidungsspiele zwischen dem Tabellen-16. der ersten und dem Drittplatzierten der Zweiten Liga.

SAISON 1985/86: BORUSSIA DORTMUND – FORTUNA KÖLN

Die Duelle zwischen dem BVB und Fortuna Köln nehmen einen Ehrenplatz in der Geschichte der Dortmunder ein. Zweitligist Köln hat das Hinspiel 2:0 gewonnen und führt im Westfalenstadion zur Halbzeit 1:0. Die Borussia dreht die Partie in einer nervenaufreibenden zweiten Hälfte. Erst in der 90. Minute erzielt Jürgen Wegmann das 3:1 und rettet die Dortmunder ins Entscheidungsspiel. «Das Stadion ist förmlich explodiert», erinnert sich BVB-Spielmacher Marcel Raducanu noch Jahre später. Hätte Wegmann nicht getroffen, wäre Dortmund abgestiegen. Das dritte Spiel in Düsseldorf gewinnt der BVB mit 8:0.

SAISON 1987/88: SV WALDHOF MANNHEIM – SV DARMSTADT 98

Dramatische Szenen liefert das Duell der Mannheimer mit dem Zweitligisten. Im ersten Spiel liegen die Darmstädter zu Hause 0:2 zurück, gewinnen aber noch 3:2. Im Rückspiel im Ludwigshafener Südweststadion erzwingt Uwe Kuhl mit dem 1:2 zwei Minuten vor Schluss ein drittes Spiel für die «Lilien». In Saarbrücken heißt es nach 90 Minuten und Verlängerung 0:0. Das Elfmeterschießen gewinnen die Waldhöfer mit 5:4. Tragische Figur des Abends: Darmstadts Karl-Heinz Emig, der beim Stand von 3:2 für die Hessen verschießt. Hätte er getroffen, wäre Darmstadt aufgestiegen.

SAISON 1991/92: STUTTGARTER KICKERS – FC ST. PAULI

Auch die Paarung Stuttgarter Kickers gegen den FC St. Pauli muss in einer dritten Partie an einem neutralen Ort entschieden werden. Im Hinspiel führt Erstligist St. Pauli bis zur 88. Minute mit 1:0, ehe Marcus Marin für die Schwaben zum 1:1 ausgleicht. Auch Spiel Nummer zwei im Stuttgarter Neckarstadion endet 1:1. Das entscheidende dritte Match findet in Gelsenkirchen statt: Die Kickers setzen sich als Zweitligist klar mit 3:1 gegen die Hamburger durch und steigen auf.

SAISON 2010/11: BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH – VFL BOCHUM

Im Relegations-Hinspiel gegen den VfL Bochum schießt Igor de Camargo in der letzten Sekunde das 1:0 für die Borussia. Die finale Pointe zum Gladbacher Happy End bleibt Marco Reus mit dem 1:1 im Rückspiel in Bochum vorbehalten. «Wir haben alle zusammen ein Wunder geschafft», sagt Coach Lucien Favre. Vom 9. Spieltag an lagen die Gladbacher immer auf einem direkten Abstiegsrang – erst zwei Runden vor Schluss schafften sie den Sprung auf Relegationsplatz 16.

SAISON 2011/12: FORTUNA DÜSSELDORF – HERTHA BSC

Diese Relegations-Paarung schreibt wegen ihrer chaotischen Begleiterscheinungen Geschichte. Zweitligist Düsseldorf gewinnt das Hinspiel in Berlin 2:1 und führt vor eigenem Publikum 2:1. Plötzlich fliegen Leuchtraketen und es werden bengalische Feuer gezündet. Schiedsrichter Wolfgang Stark stoppt das Spiel. Beim Stand von 2:2 stürmen Fortuna-Fans frühzeitig das Spielfeld, und Stark muss erneut unterbrechen. Erst 20 Minuten später lässt er die Begegnung zu Ende spielen. Hertha legt später erfolglos Protest gegen die Wertung ein. Düsseldorf steigt auf, Berlin ab.

SAISON 2014/15: HAMBURGER SV – KARLSRUHER SC

Mit viel Glück wendete der HSV das Horror-Szenario Zweite Liga gegen den Karlsruher SC ab. Schon beim Hinspiel in Hamburg ist das 1:1 für die Hanseaten schmeichelhaft. Im Rückspiel im Wildparkstadion führt der KSC durch Reinhold Yabo 1:0. Die Fans feiern schon den Aufstieg. In der Nachspielzeit verhängt Schiedsrichter Manuel Gräfe einen umstrittenen Freistoß für die Gäste, und Marcelo Díaz rettet den HSV mit dem 1:1 in die Verlängerung. Dort trifft Nicolai Müller zum 2:1 für die Hanseaten, der KSC hadert mit dem Schiedsrichter. «Den Freistoß darf man nicht geben, das ist absoluter Wahnsinn», wetterte Karlsruhes damaliger Sportdirektor Jens Todt, heute Sportchef beim Hamburger SV.

Fotocredits: Anke hesse
(dpa)

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