Reinhard Rauball bleibt Liga-Präsident

Berlin – Mit einer Generalversammlung voller Harmonie hat sich der deutsche Profifußball auf die neue Saison eingestimmt, doch die Debatte über die zukünftige Verteilung der TV-Gelder wird Clubs und Liga noch eine Weile beschäftigen.

«Das wird nicht einfach sein, nicht so einfach wie in der Vergangenheit, weil sich unterschiedliche Gremien gebildet haben», sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball.

Der 69-Jährige wurde am 23. August im Berliner Hotel Intercontinental einstimmig wiedergewählt. Der Präsident von Borussia Dortmund, der das Amt seit 2007 inne hat, geht damit in seine vierte Amtszeit. «Ich nehme die Wahl sehr gerne an, wohlwissend um die Verantwortung, die damit einhergeht», sagte Rauball nach der nur dreistündigen Veranstaltung.

Er will mit seinen Vorstandskollegen dafür sorgen müssen, dass die Kluft zwischen Erster und Zweiter Liga nicht größer wird. Seit Monaten gibt es Diskussionen darüber, wie die zukünftig rund 1,2 Milliarden Euro pro Saison ab Sommer 2017 verteilt werden.

Die Zweite Liga will weiter eine Festschreibung der Ausschüttung nach dem Schlüssel 80:20 Prozent zugunsten des Oberhauses festschreiben. Für die 18 Zweitligisten würde dies eine gewaltige Steigerung der Erlöse bedeuten, von derzeit etwa 140 Millionen Euro hin zu künftig 230 Millionen Euro. Die Erstliga-Clubs zieren sich noch.

Rauball wollte die Debatten zwei Tage vor dem Erstliga-Start nicht weiter befeuern. Er mahnte alle Beteiligten, sich mit in der Öffentlichkeit ausgetragenen Scharmützeln zurückzuhalten. «Es hätte niemand Verständnis dafür, wenn sich der Fußball darüber zerstreitet», sagte Rauball.

«Der Eindruck wäre verheerend», meinte der Jurist, gerade in Zeiten, in denen es nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro auch über die finanzielle Ausstattung anderer Sportarten geht. «Wir haben ein enormes Maß an Verantwortung. Andere Sportarten wären froh, wenn sie solche Probleme hätten», sagte Rauball. Innenminister Thomas de Maizière pflichtete ihm bei. «Fußball ist nicht alles», sagte der CDU-Politiker.

Hinter den Kulissen wurden in Berlin wieder viele Gespräche geführt. Von einer Lösung sind die Beteiligten aber noch ein Stück entfernt. «Ich glaube, wir brauchen drei, vier Sitzungen, um das Thema abzuhandeln», sagte Rauball. Bis zum Ende des Jahres soll aber ein «tragfähiger Kompromiss» gefunden sein. Schließlich müssen die Clubs bis März 2017 bereits ihre Lizenzunterlagen für die Saison 2017/18 einreichen «und brauchen dafür Planungssicherheit», sagte Rauball.

Diese ist auf der Führungsebene der DFL weiter gegeben. Neben Rauball wurde auch der Erste Vizepräsident Peter Peters einstimmig in seinem Amt bestätigt. Als Vertreter der Zweiten Liga bekleidet Helmut Hack von der SpVgg Greuther Fürth den Posten des Zweiten Vizepräsidenten. Er tritt die Nachfolge von Harald Strutz (FSV Mainz 05) an, der nach vielen Jahren im Ligaverband nun kein Amt mehr bekleidet. In das DFL-Präsidium wurden zudem aus der Ersten Liga Jan-Christian Dreesen (Bayern München) und Klaus Filbry (Werder Bremen) sowie aus der Zweiten Liga Michael Meeske (1. FC Nürnberg) und Soeren Oliver Voigt (Eintracht Braunschweig) gewählt.

Fotocredits: Rainer Jensen
(dpa)

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