RB-Leipzig-Profis kehren mit Erkenntnissen heim
Lagos – Den Flieger zurück in die Heimat bestiegen die Profis von RB Leipzig schon wieder mit einem besseren Gefühl. Mit einem 6:0 (4:0) gegen den portugiesischen Drittligisten SC Farense verabschiedete sich der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga aus seinem Winter-Trainingslager in Lagos.
«Zum Abschluss des Trainingslagers war das ein guter Test», betonte Trainer Ralph Hasenhüttl. Vier Tage nach dem ernüchternden 1:5 gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam zeigte sich die weiterhin personell geschwächte Mannschaft deutlich entschlossener. Und Hasenhüttl deutlich zufriedener: «Jeder hatte die Chance zu spielen und konnte sich zeigen.» Nach der Partie gegen Amsterdam hatte er noch von Totalausfällen gesprochen.
Klar, der SC Farense ist nicht Ajax. Umso wichtiger war es dennoch, einen deutlichen Sieg und einige weitere Erkenntnisse mit nach Hause zu nehmen. Denn nicht alles lief bisher optimal für die Leipziger in der Vorbereitung auf den zweiten Saisonabschnitt. Vor allem die personellen Probleme hielten auch an den sieben Tagen in Portugal an. Mittelfeldmotor Naby Keita trainierte nur individuell und reiste ebenso wie Marcel Halstenberg vorzeitig ab.
Torjäger Timo Werner konnte gegen Ajax wegen einer Knöchelprellung nicht ran, war aber gegen Farense wieder fit und brachte die RB-Mannschaft auf dem Hotel eigenen Rasen auch in Führung. Davie Selke (12.), Emil Forsberg (18.), Oliver Burke (36./Foulelfmeter), Zsolt Kalmár (58.) und Terrence Boyd (71.) erhöhten. «Wir haben viel ausprobiert, vieles davon hat gut funktioniert», sagte Forsberg.
Sein Bekenntnis zum Vertrag und Ralf Rangnicks Versprechen an die Fans, dass der von diversen Clubs umworbene 25 Jahre alte Schwede mindestens diese Saison bei RB bleibt, gehörten zu den positiven Nachrichten aus Lagos wie auch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Allrounder Stefan Ilsanker bis 2020. Zudem halten sich hartnäckig Spekulationen, dass der Wechsel des 18 Jahren alten französischen Defensiv-Talents Dayot Upamecano von RB Salzburg zu RB Leipzig bevorstehen soll.
Er würde dem Kader gut tun. Vor allem die Engpässe in der Abwehr lassen die Leipziger nicht los. Immerhin zeichnet sich die Rückkehr des routinierten Marvin Compper ab, der 31-Jährige kam in beiden Testpartien zum Einsatz. Aber auch die Sperre von Forsberg in den ersten drei Spielen am 21. Januar gegen Eintracht Frankfurt, am 28. Januar gegen 1899 Hoffenheim (beide zuhause) und am 4. Februar bei Borussia Dortmund stellt Hasenhüttl vor Herausforderungen.
Obwohl die mannschaftliche Geschlossenheit eines der Makenzeichen in den bisherigen 16 Saisonspielen mit nur zwei Niederlage war, macht sich das Fehlen von Top-Kräften gegen Top-Gegner bemerkbar. Das zeigte die Partie gegen Amsterdam ungeachtet möglicher schwerer Beine ob intensiven Trainings oder der frühen Vorbereitungsphase. «Wir wissen, dass wir jeden Spieler in hundertprozentiger Form brauchen, wenn es drauf ankommt», sagte Abwehrchef Willi Orban.
Der Test am Sonntag, dem 15. Januar in der heimischen Red-Bull-Arena gegen die Glasgow Rangers dürfte nach der klaren Niederlage gegen Ajax (RB-Sportdirektor Ralf Rangnick: «Das Spiel gegen so einen Gegner kam für uns zu früh.») und dem klaren Sieg gegen Farense einen weiteren Hinweis geben, ob und wie RB auch in diesem Jahr sämtliche Herausforderungen meistert und als Tabellenzweiter den FC Bayern weiter ärgern kann.
Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)