RB Leipzig: Mit dem Selbstvertrauen des Tabellenführers

Freiburg – Beim SC Freiburg hat Timo Werner schon mit dem VfB Stuttgart gerne gespielt. Nach dem Doppelpack beim 4:1 (3:1) von RB Leipzig zum Auftakt des zwölften Spieltags hat der 20-Jährige im Schwarzwald-Stadion nun insgesamt fünf Tore erzielt – mehr, als gegen jeden anderen Bundesligisten.

«Ich komme immer wieder gerne nach Freiburg», sagte der Stürmer vor der Rückreise und einem Wochenende, an dem er sich die anderen Bundesliga-Spiele «mit einem sehr breiten Grinsen» ansehen wollte.

Denn trotz aller guter Erinnerungen: Das Spiel mit RB im Breisgau war kein Vergleich zu den vorausgegangenen Auftritten mit dem VfB. Der Timo Werner aus Leipzig ist nicht mehr der Timo Werner aus Stuttgart. «Wenn man nach zwölf Spielen ungeschlagen Tabellenführer ist, dann läuft es besser, als wenn man 15. oder 16. ist. Der Teamerfolg gibt jedem Einzelnen eine breitere Brust», erklärte Werner am Freitagabend. «Ich bin abgestiegen und hatte nicht die Erwartung, dass ich zu einem neuen Verein komme und die Liga zusammen bombe.»

Doch der Spieler, der beim VfB Stuttgart erst als riesiges Talent gefeiert und dann wegen der fehlenden Entwicklung von vielen Anhängern immer kritischer gesehen und sogar ausgepfiffen wurde, ist im Überraschungsteam aus Sachsen mit inzwischen sieben Treffern der Top-Torjäger. «Dass es so läuft, dass hätte ich weder für mich noch fürs Team gedacht. Aber wir sind froh, dass es so läuft», sagte er.

In Stuttgart kannte Werner nur Drucksituationen, in seinen drei Jahren bei den Profis ging es bei den Schwaben immer gegen den Abstieg. In Leipzig merkt Werner nun, welche Dynamik eine Siegesserie entfalten kann. «Wir gehen jedes Spiel gleich an: Ohne Überheblichkeit, aber mit genug Mut, um das Spiel auch zu gewinnen. Da stören dann auch so Rückschläge wie das 1:1 nicht», berichtete er.

Der überraschende Ausgleich von Florian Niederlechner in der 15. Minute war daher nicht weiter schlimm für das Selbstverständnis. Denn nachdem Naby Keita in der 2. Minute schon den schnellsten Treffer der Leipziger Bundesliga-Geschichte erzielt hatte, sorgte Werner noch vor der Pause für eine komfortable Zwei-Tore-Führung (21. und 35.).

«Wir wussten Werner und (Yussuf) Poulsen haben ein enormes Tempo», berichtete Freiburgs Verteidiger Manuel Gulde nach der dritten Freiburger Niederlage in Serie. «Man kann verlieren, aber nicht so.» Viel zu selten kamen die Gastgeber gut in die Zweikämpfe und mussten am Ende durch Marcel Sabitzer (79.) auch noch das 4:1 hinnehmen.

Leipzigs Offensiv-Quartett mit Werner, Poulsen, Sabitzer und dem überragenden Emil Forsberg zerlegte die Freiburger Hintermannschaft in den 90 Minuten wieder und wieder. «Wir sind froh, dass wir vier vorne in dieser Konstellation so harmonieren», sagte Werner. «Das ist eine Mannschaft, die in völlig anderen Sphären schwebt. Da kann man nur gratulieren, was da geleistet wird. Mit unendlichen Möglichkeiten muss man erst mal Unmögliches schaffen», meinte SC-Trainer Christian Streich.

Bei all der Anerkennung für sich und seine Offensivkollegen wollte Werner aber auch die Leistung der Abwehr nicht unerwähnt lassen. «Wir loben immer nur die Offensive. Aber was unsere Defensive runter radelt jedes Spiel – es ist schön zu sehen, dass die hinten den Laden zusammenhalten und auch offensivstark sind», betonte er.

Fotocredits: Patrick Seeger
(dpa)

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