Prada und der Sex

Junge Frauen, erkläre jüngst Miuccia Prada, „tragen die aufreizendsten Outfits, sie sind jung und wunderschön – und immer allein. Weil sie nicht verstanden haben, wie verdammt unsexy es ist, when you dress for sex. Je sexier sie sich kleiden, desto weniger sexy sind sie, und, das ist noch schlimmer: desto weniger Sex werden sie haben!“ Signora Pradas Abneigung gegenüber stoffarmen Kleidungsstücken mündet in ein Loblied der Uniform, denn sie verbirgt viel mehr, als sie zeigt – und ist dabei körperbetont und bequem.

Man möchte Miuccia Prada, die nach wie vor eine der einflussreichsten Modeschöpferinnen der Welt ist, danken für diese Worte. Auch wenn man, was die Uniform betrifft, nicht unbedingt ihre Ansichten teilen mag. Ein Umdenken der Mode ist längst überfällig. Warum? Weil die Haute Couture eine verzögerte Auswirkung auf die Alltagsmode hat. Die knappen, körperbetonten, bisweilen ziemlich eindeutigen Klamotten, die heute von „jugendlichen“ Modeketten angeboten werden, reagieren auf die Trends der Haute Couture der auslaufenden Neunziger. Bloß übertreiben sie es bisweilen – was von den Kreationen der Designer im Alltag hängen bleibt, ist oftmals nur noch eine Karikatur. Ein fabelhaftes Beispiel ist der Glamour-Stil von Dolce und Gabbana, der inzwischen auch in Neukölln angelangt ist – billig, ironiefrei und sexistisch.

Es ist höchste Zeit, dass die Kreativen der Branche reagieren und einen konträren Stil entwickeln; eine Mode, die elegant und verführerisch ist, und ohne dabei provokativ und entwürdigend zu sein – im Alltag zu besichtigen ab 2015.

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