Pfiffe und bittere Derby-Niederlage bei Hunts Rückkehr

Bremen – Die Pfiffe der Werder-Fans ertrug Aaron Hunt mit stoischer Ruhe, die Derby-Niederlage weniger.

Mit müdem Blick gab der für den HSV spielende Ex-Bremer nach der Niederlage im Nordderby der Fußball-Bundesliga zu: «Für mich ist das kein schöner Tag. Ich wollte das Spiel gewinnen. Das ist bitter.»

So ausgiebig die Bremer Zuschauer den hochverdienten 2:1 (1:1)-Sieg des SV Werder nach dem Abpfiff feierten, so gnadenlos hatten sie Hunt zuvor bei fast jeder Aktion ausgepfiffen. «Ich hatte schon erwartet, dass die Reaktion von den Fans so ist», sagte der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler und versicherte: «Das hat mich nicht beeinträchtigt.»

Er sei «ja keine 17 oder 18, das hat mich nicht gestört», erklärte Hunt, der aus der Werder-Jugend stammt und 215 Bundesligaspiele für die Bremer absolvierte. «Das wirft mich nicht aus der Bahn. Es kann pfeifen wer will.» Dennoch zeigte der HSV-Profi wie die gesamte Mannschaft eine insgesamt enttäuschende Vorstellung. Nach ordentlichem Beginn baute Hunt in der zweiten Halbzeit ab.

Der im August 2015 aus Wolfsburg zum HSV gekommene Profi war schon in seinen Bremer Jahren kein Liebling der Werder-Anhänger. Die Erwartungen an den früh erfolgreichen Spieler waren oft zu groß. Als einer der letzten Stammspieler aus den Zeiten, als Werder Stammgast in der Champions League war, verließ er den Club 2014 nach dem Klassenerhalt.

Jetzt kämpft Hunt mit dem HSV wieder gegen den Abstieg. Nur einen Punkt liegen die Hamburger über dem Relegationsrang. Während Hunts früherer Verein nach neun Spielen ohne Niederlage sieben Zähler Vorsprung vor dem drittletzten Platz hat und zum Europapokal-Anwärter avanciert ist.

«Es wäre auch eng geblieben, wenn wir gewonnen hätten», sagte Hunt zur Tabellenkonstellation. Durch die Erfolge der Konkurrenten aus Augsburg, Mainz und Wolfsburg ist sie noch verzwickter geworden. Der HSV gehört zu den großen Verlierern des Spieltages. «Wir müssen wieder so auftreten, wie wir es in den letzten Wochen gemacht haben», forderte der HSV-Profi.

In Bremen war der HSV klar unterlegen. «So ehrlich muss man sein, dass Werder besser war», fasste Hunt ungeschönt zusammen. «Das tut schon weh, wenn man die singen hört», sagte der ebenfalls aus der Bremer Jugend stammende Außenverteidiger Dennis Diekmeier.

Ganz ähnlich sah das HSV-Manager Jens Todt, der ja auch ein ehemaliger Bremer Spieler ist und langjährige Werder-Mitarbeiter im Stadionkeller herzlich begrüßte. «Wir sind überhaupt nicht zufrieden», gab Todt zu. «Das organisierte gemeinsame Verteidigen, das uns so stark gemacht hat, hat überhaupt nicht geklappt. Das war der Schlüssel gegen einen starken Gegner.»

Der HSV hatte weniger Spielanteile, erspielte sich weniger Torchancen und gewann weniger Zweikämpfe. «Wir haben uns nie so gesehen, dass wir aus dem Abstiegskampf raus sind», betonte Todt. «Unsere Sinne waren geschärft und sind geschärft.» Das scheint nach dem schwachen Auftritt im Nordderby auch nötig.

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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