Petersens Jubiläumstor vergrößert Werders Sorgen
Freiburg – Bei aller Freude über sein 50. Bundesliga-Tor erlaubte sich Nils Petersen nochmal einen ganz kurzen Gedanken an die Nationalmannschaft.
Mit einem Anruf von Bundestrainer Joachim Löw rechnet der Topstürmer des SC Freiburg zwar immer noch nicht. «Aber wenn es soweit wäre, würde ich sagen: Dann gehe ich ran», sagte er nach dem 1:0-Sieg im Abstiegsduell mit Werder Bremen. Wie groß sein Wert zumindest für den Sport-Club ist, hatte er zuvor mit seinem Jubiläumstreffer per Elfmeter bewiesen. Petersens Tor bescherte Freiburg drei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenverbleib – und vergrößerte die Abstiegssorgen seiner Bremer Ex-Kollegen.
Während die Breisgauer ihren Vorsprung auf den Relegationsrang in der Fußball-Bundesliga auf fünf Punkte ausbauten, steckt Werder weiter tief im Tabellenkeller fest. Knapp zweieinhalb Jahre hatte der 29-jährige Petersen vor seinem Wechsel nach Freiburg für die Norddeutschen gespielt, weshalb er 32 Spieltage in der Saison Bremen-Fan sei. «Aber bei den restlichen beiden Spielen ist es mein Job, für Freiburg erfolgreich zu sein. Da vergisst man die Freundschaft für 90 Minuten», sagte er. Doch schon im Nordderby gegen den Hamburger SV am kommenden Samstag (18.30 Uhr) wolle er Werder wieder die Daumen drücken.
Das wird auch nötig sein, weil sich die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt dringend steigern muss. Vom neuen Selbstbewusstsein nach zuvor drei Spielen ohne Niederlage war im Breisgau nichts zu spüren. Stattdessen agierte sein Team gegen die leidenschaftlich verteidigenden Gastgeber um ihren Anführer Petersen überraschend ideenlos. Da neben Freiburg auch der FSV Mainz 05 dreifach punktete, verschlechterte sich Werders Situation zusätzlich. «Wir waren vor diesem Spiel im Abstiegskampf, wir sind es nach diesem Spiel», sagte Kohfeldt, kündigte aber an: «Wir werden am Ende mit dieser Mentalität und weiteren Lösungen diesen Abstiegskampf bestehen.»
Einen großen Schritt in diese Richtung machten am Samstag aber nur die Freiburger. Erneut stemmte sich die Mannschaft von Trainer Christian Streich mit aller Macht gegen einen Gegentreffer. Der SC Freiburg hat den Kampf um den Klassenverbleib verstanden, weil er in seiner langen Bundesliga-Geschichte noch nie mit einem anderen Ziel in eine Saison gegangen ist. Und der SC ist auch deshalb erneut auf dem besten Weg dorthin, weil er in Petersen über einen außergewöhnlichen Angreifer verfügt.
Nach seinem 50. Bundesliga-Tor gegen Bremen wird ein Anruf von Löw aller Voraussicht nach zwar ausbleiben. Aber immerhin könnte Petersen eine Bestmarke des Bundestrainers brechen. 22 Tore fehlen ihm noch, um Löw als Freiburger Rekordtorschützen (82 Tore) abzulösen. Schon in der 2. Liga hatte er für den SC wichtige Treffer erzielt. Doch trotz seines Torriechers bekommt der Kapitän aber auch für seinen Jubiläumstreffer keinen ausgegeben. «Bei uns kriegen normalerweise nur die was, die Kinder kriegen. Die kriegen normalerweise einen Strampelanzug», sagte Trainer Streich.
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(dpa)