Personalsorgen beim VfB: Badstuber rückt in Startelf
Stuttgart – Wie stark Holger Badstuber an guten Tagen noch sein kann, zeigte er Ende Mai im Relegationsrückspiel des VfB Stuttgart bei Union Berlin.
Nachdem der 30-Jährige schon Mitte der ersten Halbzeit mit seinem damaligen Innenverteidiger-Kollegen Ozan Kabak zusammengeprallt war, spielten beide mit Kopfverband weiter. Dennoch gehörte Badstuber zu den Besten auf dem Platz.
Er konnte beim 0:0 zwar nicht den dritten Bundesliga-Abstieg des VfB verhindern, hinterließ aber persönlich ein positives Zeichen. Das Problem: Es war eines von nur sehr wenigen in den vergangenen Monaten. Meistens stand der frühere und sehr verletzungsanfällige Nationalspieler in der Bundesliga gar nicht auf dem Platz. 2013 mit dem FC Bayern noch Champions-League-Sieger, ist Badstuber in Stuttgart zur Randfigur geworden – nun in der Zweiten Liga.
Als sich Marcin Kaminski beim 2:1-Auftaktsieg gegen Hannover 96 nach einer guten halben Stunde verletzte, wechselte Trainer Tim Walter nicht Badstuber, sondern den von Bayern München II gekommenen Maxime Awoudja ein und begründete das mit «Tempo» und «Unbekümmertheit» des 21-Jährigen. Für Badstuber war das ein weiterer Rückschlag.
Nun sind Walter vor dem schwäbischen Duell beim 1. FC Heidenheim am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) aber die zentralen Abwehrspieler ausgegangen, nachdem er in der Saisonvorbereitung auf dieser Position noch ein Überangebot hatte. Kaminski fällt mit einem Kreuzbandriss lange aus, Timo Baumgartl wechselte zur PSV Eindhoven, Awoudja sah gegen Hannover die Gelb-Rote Karte.
Da auch Nachwuchstalent Luca Mack nach einer Roten Karte bei den U19-Junioren eine Sperre absitzt, ist neben Marc Oliver Kempf nur noch Badstuber übrig geblieben. Gegen Heidenheim steht er mal wieder in der Startelf. In der Saisonvorbereitung habe er es «gut gemacht, sagte Walter am Freitag. «Jetzt ist er wieder dabei. Fertig.»
Dabei hätte Badstuber den VfB im vergangenen Jahr beinahe wieder verlassen, nachdem er in der Saison 2017/2018 noch zu den stärkeren VfB-Profis gezählt hatte. Sein Ziel war ein Club, der in der Champions League spielt. Doch als sich offenbar kein passendes Angebot fand, blieb er am Neckar. Dass ihn Michael Reschke mit einem neuen und üppig dotierten Dreijahresvertrag ausstattete, haben dem früheren Sportvorstand später viele übel genommen.
Denn der nicht mehr allzu schnelle Badstuber konnte nicht mehr entsprechend liefern – und machte sich mit seinem noch aus Bayern-Zeiten stammenden ausgeprägten Selbstwertgefühl nicht nur Freunde in der Mannschaft. Schon unter Walters Vorvorgänger Markus Weinzierl war Badstuber halbwegs unten durch gewesen. Wird er nun versuchen, den VfB noch in dieser Transferperiode zu verlassen? Eine Garantie, dass er bleibt, konnte Tim Walter nicht geben. Sicher aber ist, dass der Verein für die Innenverteidigung noch eine Verstärkung sucht.
Fotocredits: Gerd Maiß
(dpa)