Pech, Pleiten, Pannen: «Schwalbenkönig» und «Elfmeter-Fluch»

Frankfurt/Main – In der 54. Spielzeit der Fußball-Bundesliga lief für die 18 Clubs und ihre Profis auch eine Menge schief. Pleiten, Pech und Pannen in dieser Saison:

WANDER-UNFALL: Nicht auf dem Platz, sondern beim Wandern verletzte sich Javi Martinez vom deutschen Meister Bayern München. Bei einer Bergtour in seiner spanischen Heimat stürzte der Defensivspieler, zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu und musste operiert werden. In den beiden letzten Partien der Saison bei RB Leipzig und zu Hause gegen SC Freiburg konnte der 28-Jährige nicht eingesetzt werden.

SCHWALBENKÖNIG: Selten hat eine Schwalbe in der Bundesliga für so viel Empörung gesorgt wie die des Leipzigers Timo Werner. Gegen Schalke 04 ließ er sich im gegnerischen Strafraum fallen, als Torwart Ralf Fährmann auf ihn zustürmte – ohne ihn zu berühren. Leipzig bekam einen Elfmeter, Fährmann die Gelbe Karte und Werner verwandelte den Strafstoß. Erst einen Tag nach dem 2:1 entschuldigte er sich.

ELFMETER-FLUCH: Die Elfmeter-Bilanz von Bayer Leverkusen ist erschreckend. Von sechs Strafstößen in der Bundesliga verwandelte die Werkself nur einen. Frankfurt patzte viermal vom Elfmeterpunkt. Borussia Mönchengladbach verschoss gleich zwei Mal im Liga-Spiel gegen den Hamburger SV (0:0), verwandelt danach aber zwei im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen die Hanseaten zum 2:1.

BLAUES AUGE: Die Spieler des FC Augsburg wurden über die Trennung von ihrem Trainer Dirk Schuster per WhatsApp-Nachricht unterrichtet. Nur drei Siege in 14 Spielen lautete seine Bilanz. Dennoch wurde gerätselt, ob die magere Ausbeute der einzige Grund für den Rauswurf war. Nach dem 0:1 beim HSV – seinem letzten Spiel für Augsburg – war Schuster mit einem blauen Auge zum Training erschienen.

JUBEL-PANNE: HSV-Torwart Christian Mathenia wollte im Spiel gegen Schalke 04 nicht hinsehen, als sein Kapitän Johan Djourou zum Strafstoß antrat. Ein Balljunge rief ihm nach der Ausführung «der Ball ist drin» zu, woraufhin Mathenia jubelte. Zu früh gefreut und falsch verstanden: Djourou war an 04-Keeper Ralf Fährmann gescheitert. Ende gut, alles gut: Der HSV gewann mit 2:1.

ZAHN FÜR TOR: Eine schmerzhafte Tor-Premiere feierte Diego Demme von RB Leipzig. Gegen den SC Freiburg musste er seinen ersten Treffer als Profi nach 179 Spielen in der 1., 2. und 3. Liga mit dem Verlust eines Schneidezahns bezahlen. Der Freiburger Pascal Stenzel hatte ihn beim Kopfball zum 4:0 mit dem Schuh im Gesicht getroffen. Der Zahn liegt nun bei ihm daheim zur Erinnerung in einer Vitrine.

RÜCKKEHR: Nach langer Verletzungspause feierte Aaron Hunt beim Hamburger SV gegen den SC Freiburg eine ambivalente Rückkehr in die Startelf. Der Offensivspieler erzielte für den HSV das 1:0, vergab kurz vor Schluss beim 2:2 mit einem verschossenen Foulelfmeter aber auch die Siegchance. Er schnappte sich den Ball, obwohl Teamkollege Michael Gregoritsch auch schießen wollte.

MEHR GEHT KAUM: Gegen den FC Ingolstadt lief für Eintracht Frankfurt (0:2) alles schief. Die Hessen rutschten nach der Heimpleite aus den Champions-League-Rängen und verloren beide Innenverteidiger: David Abraham verursachte das 0:1 und sah danach die Rote Karte; Jesus Vallejo schied verletzt aus. Zudem: Makoto Hasebe verschoss einen Elfmeter, Omar Mascarell erhielt die zehnte Gelbe Karte und eine Pause.

DOPPELTES PECH: Der FC Schalke hatte kein Glück mit den Neuzugängen Breel Embolo und Coke. Beide erlitten schwere Verletzungen zu Saisonbeginn. Erst zog sich der Spanier Coke im Trainingslager Anfang August einen Kreuzbandriss im Knie zu; zweieinhalb Monate später erwischte es den Schweizer Stürmer Embolo im Spiel beim FC Augsburg: Der 22,5-Millionen-Euro-Einkauf erlitt Verletzungen am Sprunggelenk und fiel den Rest der Spielzeit aus.

HRADECKY-MARSCH: Nach nur 131 Sekunden machte Frankfurts Torwart Lukas Hradecky gegen RB Leipzig den spielentscheidenden Fehler. Als er bei einem Klärungsversuch den Strafraum verließ, rutschte er weg, nahm aber den Ball mit der Hand auf. Ein Gegentor war verhindert, doch der Finne erhielt die Rote Karte. Es war der zweitschnellste Platzverweis der Liga-Geschichte. Dezimiert verlor die Eintracht 0:3.

Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)

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