Papa Ibisevic schockt Gisdol: HSV verliert mit neuem Trainer
Berlin – Neu-Vater Vedad Ibisevic hat dem neuen HSV-Coach Markus Gisdol die Premiere kräftig verdorben. Durch zwei Tore des Bosniers bezwang Hertha BSC am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga die Hamburger mit 2:0 (1:0).
Für die Norddeutschen war es schon die fünfte Niederlage nacheinander, Gisdol konnte in seinem ersten Spiel als Cheftrainer des Traditionsclubs den erhofften Umschwung noch nicht einleiten.
Hertha egalisierte den Startrekord des Vereins aus der Saison 1970/71 und setzt sich mit 13 Punkten in der Spitzengruppe fest. Die ganze Berliner Mannschaft feierte vor 57 656 Fans die beiden Tore von Ibisevic (29. Minute und 70./Foulelfmeter) mit Wiegen-Jubel – der Stürmer war am Tag zuvor zum zweiten Mal Papa geworden.
Die Gäste gingen das Spiel eins nach Bruno Labbadia durchaus mutig an. Gisdol stellte den Ex-Herthaner Pierre-Michel Lasogga als zweite Spitze neben den vom 1. FC Union Berlin gekommenen Bobby Wood. Und Lasogga bereitete auch die erste große HSV-Gelegenheit vor, Nicolai Müller aber köpfte aus Abseitsposition über das Tor (11.). Kurz danach strich ein Schuss des agilen Filip Kostic knapp über den Querbalken des Berliner Gehäuses. Wie schon in den vorangegangenen Spielen fehlten den Hamburgern die Effektivität im Abschluss.
Hertha nahm den Kampf an, wirkte entschlossener und fand über den Einsatz auch zu schönen Spielzügen – genau wie es Trainer Pal Dardai vorgegeben hatte. Der vom FC Augsburg gekommene Alexander Esswein, der nach dem Verletzungsausfall von Peter Pekarik erstmals von Beginn an spielte, bediente Mitchell Weiser wunderbar. Dessen Schuss landete an der Latte (15.). Gleich anschließend knallte Genki Haraguchi den Ball aus 20 Metern an den linken Pfosten.
Schon vor zwei Jahren hatte Hertha gegen Lieblingsgegner HSV zweimal das Aluminium getroffen – und dann 3:0 gewonnen. Den Weg auf die Siegerstraße öffnete dieses Mal Esswein, dessen scharfer Direktschuss abgefälscht wurde und irgendwie Ibisevic vor die Füße fiel. Der Bosnier reagierte schneller als HSV-Kapitän Cleber und spitzelte den Ball ins Netz. Zuvor war Ibisevic noch an HSV-Keeper René Ader gescheitert (16.).
Mit großem Laufaufwand, Geschick und auch einer Portion Glück brachte Hertha den 22. Heimsieg gegen die Hamburger in 34 Liga-Spielen nach Hause. Einen 22-Meter-Freistoß von Lasogga lenkte Berlins Torwart Rune Jarstein noch ans Lattenkreuz (37.). Und bei einer Konteraktion brachte Kostic den Ball nicht zum mitgelaufenen Lasogga, Sebastian Langkamp klärte clever (45.+2). Auch nach der Pause wusste der HSV die teilweise optische Überlegenheit nicht zu nutzen.
Hertha überzeugte ohne Salomon Kalou (Trauerfall in der Familie) sowie die Langzeitverletzten Vladimir Darida und Ondrej Duda dieses Mal allerdings nicht mit einer Top-Effizienz. So hätte Stocker aus einer Kontersituation (58.) schon die Entscheidung erzwingen können. Doch schließlich war wieder auf Ibisevic Verlass. Nach einer Attacke von Albin Ekdal an Stocker verwandelte der junge Papa den Elfmeter sicher zu seinem fünften Saisontor.
Fotocredits: Maurizio Gambarini
(dpa)