Opel Grandland X im Test: Stadt, Land, Schluss

Berlin (dpa-infocom) – Die SUV-Welle schwappt weiter durch die Autowelt und spült nun bei Opel den nächsten Geländewagen auf die Straße: Im Oktober bringen die Hessen gegen Konkurrenten wie den VW Tiguan oder den Nissan Qashqai den Grandland X in Stellung.

Mindestens 23 700 Euro teuer und stattliche 4,48 Meter lang, rundet der Grandland X die neue X-Familie von Opel vorläufig nach oben ab. Er beerbt damit zugleich den Antara, der zurecht gerne vergessen wird.

Smartes SUV einer neuen Zeit

Während der Antara noch ein echter Geländewagen aus altem Schrot und Korn war, ist der technisch eng mit dem rund 1000 Euro günstigeren Peugeot 3008 verwandte Grandland X ein smartes SUV aus einer neuen Zeit. Nicht nur, weil der Wagen athletischer aussieht und modischer gezeichnet ist. Oder weil er mit dem großen Touchscreen und dem Telematikdienst OnStar samt WLAN-Hotspot und Online-Unterstützung um die Generation Smartphones buhlt.

Sondern weil er unter dem Blech ein ganz konventioneller Kompakter ist. Denn statt eines Allradantriebs muss eine verbesserte Traktionskontrolle mit unterschiedlichen Programmen für unterschiedliche Untergründe genügen, um die ohnehin selten aufkeimende Abenteuerlust braver Familienväter zu befriedigen.

Viel Platz im Innenraum

Stattdessen haben die Entwickler die Alltagstauglichkeit des Grandland X in den Vordergrund gerückt. Sie haben vor allem viel Platz im Innenraum geschaffen: Bei 2,68 Metern Radstand sitzt man nicht nur in der ersten, sondern auch in der zweiten Reihe bequem. Der Kofferraum hinter der elektrischen Klappe ist mit seinen 514 Litern Fassungsvermögen allemal urlaubstauglich.

Wer vor großen Transportaufgaben steht, kann die Rückbank umlegen und bis zu 1652 Liter laden. Anders als sein kleiner Bruder Crossland X patzt der Grandland X allerdings bei den Details. Man sucht zum Beispiel vergebens nach der geteilt verschiebbaren Rückbank, mit der man seinen individuellen Kompromiss zwischen Kniefreiheit und Kofferraumvolumen finden kann.

Vernünftige Motoren

Genau wie der Verzicht auf den Allradantrieb von der Vernunft diktiert wurde, haben die Hessen auch bei den Motoren die Bodenhaftung bewahrt.

Es gibt den Grandland X deshalb zunächst nur als Dreizylinder-Benziner mit 1,2 Litern Hubraum und 96 kW/130 PS oder als Vierzylinder-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum und 88 kW/120 PS. Das klingt mickrig für so ein mächtiges Modell und ist deutlich weniger als bei der Konkurrenz.

Entspanntes Reisen

Doch weil der Grandland X eines der leichtesten Autos im Segment ist, fühlt man sich damit alles andere als untermotorisiert. Zumal der Opel bei aller Präzision so entspannt und komfortabel abgestimmt ist, dass man mit dem Auto ohnehin nicht rasen möchte und nur selten am Spitzentempo von knapp 190 km/h kratzt.

Stattdessen freut man sich an einem entsprechend niedrigen Normverbrauch von 5,1 Litern beim etwas knurrigen Benziner (CO2-Ausstoß: 117 g/km) oder 4,0 Litern beim flüsterleisen, dafür aber sehr antrittstarken Diesel (104 g/km) und an einer Sitzanlage mit dem Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken. Selbst hinten beheizt und vorne auch mit Massagefunktion ausgestattet, sind die Polster so bequem, dass man gar nicht ans Aussteigen denken möchte und alle Eile von einem abfällt.

Viele Assistenzsysteme an Bord

Bei der Entspannung hilft auch die Elektronik. Denn bis auf das Head-Up-Display hat Opel den Grandland X vollgepackt mit fast allen Assistenzsystemen, die der eigene Baukasten und der von Kooperationspartner PSA hergibt. So hält der Wagen allein den Abstand zum Vordermann, erkennt Verkehrsschilder und bremst für Fußgänger.

Die LED-Schweinwerfer passen ihren Lichtkegel der Verkehrssituation an. Die Panorama-Kamera mit 360-Grad-Blick schützt trotz der schlechten Sicht nach hinten auch dann vor Kratzern beim Rangieren, wenn man den Parkpiloten die Arbeit nicht ohnehin alleine machen lässt. Damit entlastet Opel den Fahrer so weit, dass die Hessen offenbar selbst um seine Aufmerksamkeit fürchten und gleich auch noch einen Müdigkeitsassistenten einbauen.

Fazit: Neue Größe bei Opel

Er ist nicht ganz so abenteuerlustig wie der Mokka X und nicht so variabel wie der Crossland X. Doch mit seinem großzügigen Platzangebot und der üppigen Ausstattung wird der Grandland X zu einer neuen Größe in der SUV-Familie von Opel und bringt die Hessen mit vernünftiger Technik und bodenständigen Preisen wieder näher heran an die Konkurrenz von VW Tiguan, Nissan Qashqai oder Ford Kuga.

Datenblatt: Opel Grandland X 1.6 Diesel

Motor und Antrieb: Vierzylinder-Commonrail-Diesel
Hubraum: 1560 ccm
Max. Leistung: 88 kW/120 PS bei 3750 U/min
Max. Drehmoment: 300 Nm bei 1750 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe
Maße und Gewichte
Länge: 4477 mm
Breite: 1906 mm
Höhe: 1609 mm
Radstand: 2675 mm
Leergewicht: 1392 kg
Zuladung: 608 kg
Kofferraumvolumen: 514 – 1652 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 189 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 11,8 s
Durchschnittsverbrauch: 4,0 Liter/100 km
Reichweite: 1330 km
CO2-Emission: 104 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: EU6
Energieeffizienzklasse: A
Kosten
Basispreis des Opel Crossland X: 23 700 Euro
Grundpreis des Opel Crossland X 1.6 Diesel: 26 500 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 170 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Sechs Airbags, Spurhalte-Assistent, Verkehrsschilderkennung
Komfort: Klimaanlage, Tempomat, Elektrische Fensterheber reihum
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

Fotocredits: THORSTEN WEIGL,Thorsten Weigl,Thorsten Weigl,Thorsten Weigl,Thorsten Weigl,Bernd Mayer

(dpa)
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