Novum in Olympia-Historie: Murray wiederholt Einzel-Titel
Rio de Janeiro (dpa) – Mit unbändigem Willen hat sich Wimbledon-Champion Andy Murray seinen Eintrag in die Olympia-Historie gesichert. Der Wimbledon-Sieger bezwang in einem spannenden Finale den argentinischen Djokovic-Bezwinger Juan Martin del Potro 7:5, 4:6, 6:2, 7:5.
Er feierte als erster Tennisprofi zwei Olympiasiege im Einzel nacheinander. Selbst Steffi Graf war es nicht gelungen, ihre Goldmedaille von 1988 vier Jahre später zu wiederholen.
Mit seinem zweiten Matchball entschied der britische Fahnenträger das Rio-Endspiel und jubelte über den fünften großen Titel seiner Karriere. Der Weltranglisten-Zweite triumphierte nach 4:02 Stunden auch, weil bei del Potro die Kräfte nachzulassen schienen. Im vierten Satz stemmte sich der Argentinier aber noch einmal kräftig gegen die Niederlage.
So beendete Murray den Lauf des Rückkehrers del Potro, der sich nach drei Handgelenks-Operationen zurückgekämpft und in der ersten Runde den Topfavoriten Novak Djokovic aus dem Turnier geworfen hatte. Del Potro durfte sich mit Silber trösten. Bronze ging an den Japaner Kei Nishikori nach einem 6:2, 6:7 (1:7), 6:3 über Rafael Nadal.
Am Abend nach der Final-Niederlage von Angelique Kerber kämpften die beiden Protagonisten verbissen um jeden Punkt. Allein der erste Satz dauerte 1:14 Stunden. Murray gab zwischenzeitlich ein 4:1 wieder her. Mit dem Aufschlagverlust im ersten Spiel des zweiten Abschnitts ermöglichte der 29-Jährige dem Weltranglisten-141. den Satzausgleich.
Anschließend wirkte del Potro müde. Dem Olympia-Dritten von 2012 halfen letztendlich auch die lautstarken Schlachtrufe der Gauchos nicht. Mit seiner gewaltigen Vorhand glänzte er vor rund 9000 Zuschauern nicht derart wie im Duell mit Djokovic. «Let’s go, Andy, Let’s go» riefen die Murray-Fans – der Schotte ging in Sätzen wieder in Führung. Im vierten Durchgang kam Murray nach einem 3:5 zurück und behauptete sich verdient.
Schon mit seinem Finaleinzug in Rio hatte der Brite Außergewöhnliches geschafft. Seit 1988 hatte nur Steffi Graf nach ihrer Goldmedaille 1988 vier Jahre später wieder die Top Drei erreicht. Die deutsche Tennis-Legende verlor 1992 das Endspiel aber gegen Jennifer Capriati.
In der Vorschlussrunde hatte Murray dem Weltranglisten-Siebten Nishikori keine Chance gelassen. Überraschend setzte sich der frühere US-Open-Finalist im Spiel um Platz drei gegen Nadal in 2:49 Stunden durch. Den Spanier dürfte sein Gold im Doppel zumindest teilweise entschädigen, nachdem seine Teilnahme bis kurz vor dem Auftakt wegen einer Handgelenksverletzung fraglich gewesen war. 2008 in Peking hatte sich der Linkshänder noch zum Olympiasieger gekürt.
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(dpa)