Nicht nur der HSV und Wolfsburg suchen nach neuen Managern
Berlin – Mehrere Clubs in der 1. und 2. Liga suchen kurz- oder mittelfristig nach neuen Managern – oder haben sich wie Darmstadt 98 eine ganz besonders sparsame Lösung ausgedacht. Sechs Baustellen in der Übersicht:
FC Bayern München (Bundesliga-1.):
Beim Rekordmeister ist der Job der Sportdirektors vakant, seit sich Matthias Sammer aus persönlichen Gründen zurückzog. Sportlich lief es zuletzt zwar auch ohne, dennoch soll es bald wieder einen Sportchef geben. Dass Philipp Lahm nach seinem Karriereende auf die Position rückt, gilt als ausgemacht – spätestens als Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge das bei der Jahreshauptversammlung angedeutet hat. Die offene Frage ist das Wann: Lahm hat einen Vertrag als Spieler bis 2018, zuletzt aber auch einen Rücktritt in 2017 nicht ausgeschlossen. Präsident Uli Hoeneß will die Position zur kommenden Saison besetzen. Als Kandidat wird daher auch der Gladbacher Manager Max Eberl gehandelt.
VfL Wolfsburg (Bundesliga-15.):
Noch hat es keine konkreten Verhandlungen mit potenziellen Nachfolgern für den geschassten Sportchef Klaus Allofs gegeben, heißt es bei Volkswagen. Der Konzern hat auch gravierendere Probleme, als für seine kriselnde Fußball-GmbH einen neuen Manager zu suchen. Aber der Aufsichtsrat des Vereins ist vor allem mit VW-Führungskräften besetzt und muss nun handeln. Wolfgang Hotze, der interimsweise die Aufgaben von seinem bisherigen Geschäftsführer-Kollegen Allofs übernommen hat, sprach dem erfolglosen Coach Valérien Ismaël zumindest bis zur Winterpause eine Jobgarantie aus. «Unser dringlichstes Problem ist, die sportliche Situation zu verbessern», sagte er nach bisher nur zehn Punkten aus den ersten 14 Spielen.
Hamburger SV (Bundesliga-16.):
Nach der Abberufung von Dietmar Beiersdorfer als Vorstandschef soll Nachfolger Heribert Bruchhagen einen neuen Sportdirektor installieren. Bislang hatte Beiersdorfer – zumindest offiziell bis zum 22. Dezember noch im Amt – diese Aufgabe mit übernommen. Die benötigten Transfers in der Winterpause wird er allerdings kaum abschließen. Dringend gebraucht werden ein bis zwei Innenverteidiger, um die wackelige Defensive zu stabilisieren. Dies hatte Beiersdorfer trotz Investitionen von mehr als 30 Millionen Euro im Sommer versäumt. Seit 2014 holte der Franke zwar für rund 90 Millionen Euro Spieler, eine Weiterentwicklung war aber lange Zeit nicht zu sehen.
SV Darmstadt 98 (Bundesliga-18.):
Die «Lilien» gehen mal wieder ihren eigenen Weg. Nach der Trennung von Sportdirektor Holger Fach, der die Abberufung von Trainer Norbert Meier nicht mittragen wollte und daraufhin ebenfalls gehen musste, werden die sparsamen Südhessen den Posten laut Präsident Rüdiger Fritsch gar nicht neu besetzen. Wie schon in der Ära des im Sommer nach Augsburg gewechselten Dirk Schuster soll die Kaderplanung künftig wieder in das Aufgabengebiet des Trainers fallen.
TSV 1860 München (Zweitliga-14.):
Neben dem Chaos regiert bei den «Löwen» momentan auch ein gelernter Maschinenbauingenieur namens Anthony Power. Installiert hatte den fußball-fremden Amerikaner der Investor Hasan Ismaik, der jüngst eine neue Eskalationsstufe provozierte: Auf sein Drängen wurde Thomas Eichin als Geschäftsführer und Sportdirektor abberufen und von Power ersetzt. Eichin war der achte Sportchef in zehn Jahren. Ismaik will laut Berichten nun Ian Ayre vom FC Liverpool verpflichten; Details werden weder kommentiert noch konkretisiert. Zwei wichtige Vereinsvertreter in der Profi-Abteilung traten wegen der Entwicklungen zurück. Neben einem Geschäftsführer und einem Sportchef sucht 1860 übrigens derzeit auch weiter einen Trainer.
FC St. Pauli (Zweitliga-18.):
Nach dem Rausschmiss von Thomas Meggle Anfang November beim Zweitliga-Letzten hat Geschäftsführer Andreas Rettig vorerst auch die sportliche Leitung bei den Hamburgern übernommen. Derzeit sucht der Kiez-Club kein neues Führungspersonal. Rettig soll im Winter Neue für den Kader holen und das Amt bis Saisonende ausfüllen. Die Fachkenntnis hat der 53-Jährige: Zuvor hatte er bereits als Manager in Freiburg, Köln und Augsburg gearbeitet.
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(dpa)