Neuer Werder-Coach Nouri keine Notlösung

Bremen – Die Beförderung vom Interimscoach zum Cheftrainer erfüllte Alexander Nouri mit Stolz und Freude. Der 37-jährige Bundesliga-Newcomer leitete am Sonntag entspannt das Training bei Werder Bremen.

Nouri gab für Montag den Spielern frei und machte sich keine Illusionen über seinen Job in der höchsten Fußball-Liga. «Ich bin dankbar für das Vertrauen. Das ist für mich und mein Team eine große Verantwortung und Herausforderung», sagte Nouri. Forsch und selbstbewusst formulierte er die Ziele: «Wir wollen erfolgreich sein und eine bessere Saison als im Vorjahr spielen.»

Nach dem 2:2 bei Darmstadt 98 und vier Punkten aus drei Partien war das Votum für den bisherigen Bremer U23-Coach keine ganz große Überraschung mehr. Geschäftsführer Frank Baumann hatte nach der Trennung von Viktor Skripnik zwei Wochen lang den Markt sondiert. Der als heißer Kandidat gehandelte Markus Gisdol entschied sich aber für den Nord-Rivalen Hamburger SV. «Es gab viele Anfragen, aber kein Bewerber hat uns zu 1000 Prozent überzeugt», berichtete Baumann über die erste Trainersuche in seiner Manager-Laufbahn.

Als Notlösung sieht er Nouri nicht. «Alex hat die Mannschaft erreicht und hervorragende Arbeit geleistet. Er bringt die besten Voraussetzungen mit, um Werder zu besseren Zeiten zu führen», sagte Baumann. Nach den schlechten Erfahrungen mit Ex-Trainer Skripnik, dessen Vertrag er noch im Sommer bis 2018 verlängert hatte, wurde Nouris bis zum Saisonende laufender Vertrag als U23-Coach lediglich finanziell angepasst. Die Laufzeit änderte sich nicht. «Das ist total in Ordnung für mich. Dankbarkeit und Demut tut uns gut», sagte Nouri zu seinem Einjahresvertrag beim Tabellen-15. der Bundesliga.

Der ehemalige Zweitliga-Kicker und Spieler von Werder II verfügt im Profigeschäft zwar nicht über die nötige Erfahrung, die im Anforderungsprofil der Bremer eine wichtige Rolle spielte. Doch letztlich entschied sich Baumann für den «Bremer Weg» und setzte auf einen Mann, der die Strukturen im Verein schon aus Jugendzeiten kennt. Auch Borussia Mönchengladbach, wo Interimcoach André Schubert im Vorjahr dank sportlicher Erfolge zum Cheftrainer aufstieg, hatte mit diesem Modell Erfolg.

«Im Fußball ist es manchmal auch ratsam, Gelegenheiten zu ergreifen, dem Bauchgefühl zu folgen», sagte Baumann. Er verwies zudem auf Clubs wie Mainz und Hoffenheim, wo auch Trainer ohne Bundesliga-Erfahrung gute Arbeit leisten.

Die Werder-Profis begrüßten die Trainer-Entscheidung einmütig. «Wir haben Fortschritte gemacht unter Nouri, treten mehr als Einheit auf und haben mehr Charakter, den er auch mitbringt. Der Trainer hat das gut gemacht. Die Mannschaft hat von ihm profitiert», sagte Stürmer Serge Gnabry. «Er macht einen guten Job, stellt uns gut ein. Wir glauben an uns als Mannschaft», lobte Kapitän Clemens Fritz.

Das war in Darmstadt allerdings erst nach der Pause erkennbar. Nach dem Rückstand durch Antonio Colak (19. Minute/Foulelfmeter) drehten Ludovic Lamine Sané (51.) und Gnabry (67.) die Partie. Doch Colak verhinderte mit seinem zweiten Treffer (73.) den Bremer Sieg. «Wir müssen besser verteidigen, wir bekommen einfach zu viele Gegentore», klagte Gnabry. Daran will Nouri in der Länderspiel-Pause vorrangig arbeiten: «Wir brauchen in der Abwehr eine bessere Abstimmung. Es sind viele Dinge, die wir verbessern müssen.»

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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