Neuer «Löwen»-Coach Pereira setzt klare Ziele
München – Nach der Verkündung großer Ziele und Visionen bediente Vítor Pereira am Ende seiner Präsentation als neuer Trainer auch noch die typische Folklore beim TSV 1860 München.
«Frohe Weihnachten», wünschte der 48 Jahre alte Portugiese auf Deutsch. Und dann las der neue Hoffnungsträger noch einen Spruch von einem Zettel ab, den beim Münchner Fußball-Zweitligisten alle besonders gerne hören: «Einmal Löwe, immer Löwe!»
Pereira hat zunächst einen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 unterschrieben, der mit einer Jahresgage von zwei Millionen Euro dotiert sein soll. In dieser kurzen Zeit soll es mit den «Löwen» mal wieder steil nach oben gehen. Der international erfahrene Coach will mit dem Tabellen-14. zunächst den Klassenverbleib in der 2. Liga schaffen. Und danach soll die Bundesliga-Rückkehr gelingen.
«1860 muss bei den Großen im deutschen Fußball dabei sein», sagte Pereira am Montag bei seiner Vorstellung in einem Münchner Hotel, bei der ihm Investor Hasan Ismaik als Einstandsgeschenk ein Trikot mit seinem Namen und der Nummer 60 überreichte. Es war ein großer Tag für den Verein, der nach einer weiteren von sportlichen Rückschlägen und Rauswürfen geprägten Hinrunde den nächsten Neuanfang ausgerufen hat. Ismaik will es wissen, dem neuen Trainer hat er neue Spieler versprochen, «um das Niveau zu erhöhen», wie Pereira erklärte.
«Ich werde vom ersten bis zum letzten Tag hart arbeiten», versprach der Portugiese, der seinen eigenen Betreuerstab mitbringt. Daniel Bierofka dürfte nicht sein Co-Trainer werden, auch wenn Pereira diese Frage nicht klar beantwortete. «Wir werden den Verein dahin führen, wo er hingehört», sagte er lieber. Pereira war es bislang gewohnt, um Titel mitzuspielen. In seinem Heimatland führte er den FC Porto zu zwei Meisterschaften (2012, 2013). Und mit Olympiakos Piräus wurde er 2015 griechischer Meister und Pokalsieger.
Pereira sprach am Montag das aus, was besonders Ismaik von seinem neuen Wunschtrainer hören wollte. «Ich möchte diesen Verein in die Bundesliga führen. Das ist die gestellte Aufgabe. Wir haben dafür anderthalb Jahre. Es ist eine große Herausforderung, aber ich liebe Herausforderungen.» Wer wie Pereira in der Türkei, Griechenland und Saudi-Arabien gearbeitet hat, kennt sich dabei bestens aus mit sehr fordernden, mächtigen und auch ungeduldigen Männern wie Ismaik.
Im Eiltempo will Pereira «klare Bedingungen» auf sportlicher Ebene schaffen. «Die 2. Liga ist sehr physisch», hat er bei seinen ersten Beobachtungen erkannt. Er sei ein Trainer mit einer klaren Taktik und Strategie. Eine «aggressive, technische Spielweise» schwebt ihm vor.
Zu Jahresbeginn soll es für zwei Wochen nach Portugal ins Trainingslager gehen. Die aktuellen Spieler müssen sich dort bewähren. «Wir werden Entscheidungen treffen, die getroffen werden müssen», sagte Pereira zum erwarteten personellen Umbruch.
1860-Präsident Peter Cassalette zeigte sich beeindruckt vom nächsten Trainer, der «einen rationalen Blick auf unsere Probleme» habe: «Er ist bereit, die Herausforderung 1860 anzunehmen.» Der erste Ernstfall steht am 27. Januar 2017 im ersten Rückrundenspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth an. Gerade zwei Punkte trennen die «Löwen» von der Abstiegszone. Pereira muss ganz schnell positive Ergebnisse liefern. Im Raum «Schwabing 3» des 1860-Teamhotels wurde übrigens vor drei Jahren auch Friedhelm Funkel als Trainer vorgestellt. Der erfahrene Zweitligakenner blieb exakt sieben Monate ein «Löwe».
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(dpa)