Nagelsmann hofft nach Pokal-Gerumpel auf Fest gegen Klopp
Erfurt – Bei der Nachfrage nach Jürgen Klopp kam Fußball-Coach Julian Nagelsmann regelrecht ins Schwärmen: «Ich schätze und mag ihn sehr. Das lieb ich, wenn ein Trainer für was steht und nicht wie das Fähnchen im Wind ist.»
«Er versucht, sein Ideal durchzusetzen und glaubt auch dran, hat immer einen Weitblick für Entwicklung», sagte der Bundesliga-Trainer des Jahres. Und könnte da fast über sich selbst geredet haben. Doch Bewunderung hin oder her. Am Dienstag im «Spiel der Spiele» will die TSG 1899 Hoffenheim im ersten Qualifikationsduell zur Champions League gegen Klopps FC Liverpool nicht nur bestehen, sondern gewinnen und sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel sichern.
Nagelsmann ließ sich die Vorfreude auf das bisher bedeutendste Duell der Vereinshistorie auch nicht durch das wenig sehenswerte 1:0-Gerumpel in der ersten DFB-Pokalrunde beim Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt nehmen. «Hauptsache wir sind weiter. Es ist völlig normal, dass nicht jeder Spieler mit dem Messer zwischen den Zähnen rausgeht. Erfurt war für uns kein Highlight. Wir haben den Kopf schon bei den nächsten Aufgaben, wo wir Spiele gegen Top-Gegner haben.»
Gegen die Mauertaktik der Thüringer fiel den Kraichgauern nicht so viel ein. Teils schlampig gespielt, zu ungeduldig, zu egoistisch – so das Fazit der Hoffenheimer. Ist die TSG ob der gezeigten Leistung mit Blick auf Liverpool beunruhigt? Mitnichten. «Wir erwarten ein gutes Spiel von uns. Ich hoffe, dass die Spieler, die heute nicht auf 100 Prozent gekommen sind, da rankommen. Dann ist es auch nicht einfach, gegen uns zu gewinnen», sagte Nagelsmann. Von Nervosität keine Spur.
Zumal das Spiel gegen die Klopp-Elf, die beim Auftakt in die Premier-League-Saison mit dem 3:3 beim FC Watford eine Enttäuschung hinnehmen musste, ein ganz anderes wird. Denn Mauern ist weder ein Prädikat für die Klopp-Philosophie noch für die von Nagelsmann. «Liverpool wird auch selber agieren, da werden wir ein paar mehr Räume haben», sagte der wiedergenesene Stürmer Sandro Wagner, der ein Extralob vom Trainer bekam. «Es war seit ein paar Monaten mein erstes Spiel über 90 Minuten. Deswegen war es heute wichtig, dass ich spiele», sagte Wagner.
Wagner wird gegen Liverpool wieder in der Startelf stehen. Allein seine Präsenz, Körperlichkeit und Mentalität braucht Nagelsmann. Der ein oder andere ist dagegen laut Nagelsmann beim Liverpool-Casting durchgefallen. «Genau dieselbe Elf wird es zu tausendprozentiger Sicherheit nicht sein. Außer alle die daheim sind, haben Diarrhoe», sagte Nagelsmann.
Ob der von Bayern München ausgeliehene Serge Gnabry zu seinem Startelf-Debüt kommt, bleibt abzuwarten. In Erfurt brachte ihn Nagelsmann in der 56. Minute. Der durch seine Zeit beim FC Arsenal England-erfahrene Mittelfeldspieler glaubt an Hoffenheims Chance. «Die haben wir definitiv», sagte der U21-Europameister.
Fotocredits: Thomas Eisenhuth
(dpa)