Nach Fan-Protesten gegen Montagspiele: Liga bleibt gelassen
Berlin – Nach dem Unmut vieler Fußball-Fans über die unbeliebten Montagspiele in der Bundesliga bleiben die Club-Bosse gelassen und haben zumeist Verständnis für die Neuregelung.
In einer Umfrage des Fachmagazins «Kicker» unter den 18 Erstliga-Vereinen wird aber auch Kritik geäußert und eine differenzierte Betrachtungsweise gefordert. «Wir müssen bei allen Überlegungen immer darauf achten, dass die Schere zwischen Fan- und Liga-Interessen nicht zu weit auseinandergeht», forderte Alexander Rosen, Direktor Profifußball bei 1899 Hoffenheim.
Die neue Regelung sei vor allem für die Europa-League-Starter nach Donnerstagspielen «sportlich nachvollziehbar», meinte Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler. Allerdings würden alle Clubs dann auch weniger Zuschauer haben. «Also muss man das neu überdenken», sagte der Weltmeister von 1990. Und: «Wenn viele Fans die Montagspiele nicht haben wollen, muss man die Idee infrage stellen.»
HSV-Manager Jens Todt zeigte Verständnis für die Fans, aber auch für die Deutsche Fußball Liga (DFL). Schließlich erwarten die Vereine von der DFL «regelmäßig neue Rekord-Abschlüsse in der TV-Vermarktung».
Bayern-München-Chef Karl-Heinz Rummenigge verwies darauf, dass alle 36 Erst- und Zweitligisten bereits im Juni 2016 die Ansetzung von maximal fünf Montagspielen einstimmig befürwortet hätten. «Daher empfehle ich, dieses Ergebnis nun auch verlässlich und diszipliniert umzusetzen», sagte der Vorstandsvorsitzende.
Das Thema Spieltag-Splitting bleibt nach Meinung von Rouven Schröder, Vorstand Sport beim FSV Mainz 05, ein sensibles Problem. Die Clubs hätten diese Regelung aber akzeptiert. «Dieses Rad können wir für die Zeit der laufenden TV-Verträge vermutlich nicht mehr zurückdrehen.»
Die Montagsspiele hatten für Unmut und Boykottstimmung unter den Fans gesorgt. Die DFL hat die ersten drei Begegnungen dieser Saison bereits angesetzt. Eintracht Frankfurt empfängt am kommenden Montag RB Leipzig zur ersten Partie.
Ultra-Fans von Werder Bremen wollen das Spiel gegen den 1. FC Köln am 12. März boykottieren. Das Fan-Bündnis «Südtribüne Dortmund» hatte zum Boykott des Montagsspiels der Borussia am 26. Februar gegen Augsburg aufgerufen. Über 300 Fanclubs des BVB schlossen sich dem Aufruf mittlerweile an; sie wollen das Spiel nicht besuchen und ihre Karten verfallen lassen.
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(dpa)