Nach 28 Jahren: Deutsche Fußballer ziehen ins Olympia-Halbfinale ein

Brasilia – Schon wenige Minuten nach dem Spiel twitterte Torschütze Davie Selke ein Foto mit sich und seinen jubelnden Teamkollegen und titelte «Halbfinale!!!». Trainer Horst Hrubesch schwärmte derweil von seinen Spielern nach dem Einzug in das Halbfinale des olympischen Fußball-Turniers.

«Egal, was nun noch passiert: Sie haben schon vorher zurückgezahlt», sagte er in Brasilia nach dem eindrucksvollen 4:0-Erfolg der DFB-Auswahl gegen Portugal.

Seine zusammengewürfelte Truppe scheint sich endlich gefunden zu haben. Von Spiel zu Spiel steigerte sie sich bis zu der brillanten Vorstellung gegen den U21-Vizeeuropameister. «Es kommt auf die Art und Weise an, wie sie Olympia nehmen und wie sie es auf den Platz bringen», sagte der 64 Jahre alte Trainer-Oldie. «Das ist ihnen gelungen.»

Serge Gnabry in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, Weltmeister Matthias Ginter (57.), Davie Selke (75.) und Philipp Max (87.) schossen den deutlichen Erfolg heraus. «Wir stehen unter den letzten Vier. Das heißt, wir sind bis zum Ende dabei. Es ist toll, dass wir das mit so einer beeindruckenden Leistung geschafft haben», sagte DFB-Sportdirektor Hansi Flick.

28 Jahre nach dem Bronze-Gewinn sind die DFB-Fußballer nur noch einen Sieg von eine Medaille entfernt. Das Traumreiseziel Maracana in Rio ist schon mal erreicht, aber die deutschen Nachwuchs-Kicker wollen mehr. «Jetzt wollen wir ins Finale, am liebsten gegen Brasilien», sagte Abwehrspieler Niklas Süle.

Vorher muss die Halbfinal-Hürde – Nigeria oder Dänemark – am Mittwoch in Sao Paulo genommen werden. «Heute war das erste Endspiel, am Mittwoch kommt das nächste Endspiel», sagte Hrubesch.

Dass seine Mannschaft den besonderen Charakter der K.o.-Spiele annimmt, zeigte sie am Samstag eindrucksvoll. Zugleich nahm sie Revanche für die 0:5-Pleite gegen die Portugiesen im Halbfinale der U21-EM im Vorjahr.

Vor 30 000 Zuschauern war das deutsche Team über weite Strecken dominierend. Nur in der Anfangsminute hatten die Deutschen einen Schreckmoment zu überstehen. Nach 50 Sekunden musste Kölns Torwart Timo Horn gegen Mané mit einem großartigen Reflex retten. Danach bestimmte das DFB-Team das Geschehen. Vor allem im Mittelfeld hatte die Mannschaft ein deutliches Übergewicht.

Einziges Manko war die Chancenverwertung. Allein der Leipziger Selke vergab fünf große Möglichkeiten. Auch Arsenal-Profi Gnabry hätte in der Anfangsphase zweimal seine Mannschaft in Führung schießen können. Kurz vor der Pause machte er es besser. Nach feinem Zuspiel des starken Julian Brandt schob er den Ball an Portugals Torwart Bruno Valera vorbei ins Tor und markierte sein sechstes Turnier-Tor.

Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich nichts an der deutschen Überlegenheit. Nach dem zweiten Turnier-Treffer von Ginter per Kopf nach einem Brandt-Eckball fiel den Portugiesen nichts mehr ein. So war es nur noch eine Frage der Zeit bis zum 3:0. Das gelang ausgerechnet Selke mit seiner sechsten Torchance. Danach verwaltete das deutsche Team den Vorsprung, ohne in Gefahr zu geraten.

Fotocredits: Andressa Anholete,Andressa Anholete
(dpa)

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