München: Melting Pot für Pendler
Der Dampfkessel München wird zu einem Schmelztiegel (Melting Pot) für Pendler. Eine aktuelle Studie zum Wohnen und Pendeln bestätigt eine Warnung des kürzlich verstorbenen ehemaligen Oberbürgermeisters Georg Kronawitter: München sei ein Dampfkessel, er könne jederzeit platzen. In der Tat erreicht der Druck auf die Stadt und ihr Umland inzwischen unerträgliche Ausmaße.
Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum: extremer Nachholbedarf bei Wohnungen
Der „Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum“ der Stadtverwaltung München, der die Studie in Auftrag gab, konstatiert immer mehr Zuzügler bei extremem Nachholbedarf im Wohnungsbau. Die Zahlen sprechen für sich:
- Das Bevölkerungswachstum in München betrug 7,5 Prozent von 2009 bis 2014.
- Die Landkreise wuchsen ebenfalls, wenn auch nicht ganz so schnell: In Dachau waren es im Untersuchungszeitraum 6,2 Prozent, in Ebersberg 5,4 Prozent, in Starnberg 1,4 Prozent.
- Bis 2034 könnte die Bevölkerung der Gesamtregion auf 3,2 Millionen Menschen steigen. Der Zuwachs nur für München betrüge dann 13,4 Prozent auf insgesamt 1,62 Millionen Menschen.
Das Bevölkerungswachstum entsteht durch höhere Geburten- als Sterbezahlen und durch sehr viele Zuzüge. Der Wohnungsbau kommt nicht nach, daher pendeln gleichzeitig sehr viele Berufstätige – auch wegen der günstigeren Mieten im Umland. Doch das Pendeln belastet den Münchner Verkehr über alle Maßen. Wer durch München fährt, denkt nur an eines: Stau!
Die Konsequenzen für das Wohnen in München
Es gibt Münchner Paare, die gemeinsam auf 16 Quadratmetern wohnen. Das ist sicher ein Extremfall, doch auch hier gibt es aufgrund der immer dichteren Bebauung einen eindeutigen Trend. Dieser bedeutet: Es wird eng in München, die Wohnfläche pro Einwohner wird immer kleiner. Dabei wird fortlaufend neu gebaut, in jüngster Zeit am meisten im Erdinger Thermengarten. Das Viertel ist zwar vergleichsweise gemütlich und verkehrsberuhigt, auch die Anwohnermischung aus Alteingesessenen und Zugezogenen ist sehr angenehm. Doch nicht allen Erdingern und erst recht nicht allen Münchnern geht es gut: München ist nämlich unerhört teuer. Es ist die teuerste Stadt zum Wohnen in Deutschland. Vor allem sozial Schwächere müssen daher das Handtuch werfen und umziehen. Dazu gehören leider viele ältere Münchnerinnen und Münchner.