Müllers «Hammer-Marke» – Lewandowski jagt Heynckes

München – Als neuer 100-Tore-Mann beim FC Bayern steckte sich Weltmeister Thomas Müller gleich die nächsten Ziele.

«Es ist eine Etappe, die ich erreicht habe, aber die Reise ist noch nicht zu Ende. The Show must go on», kündigte Müller nach dem 4:2 der Münchner gegen Werder Bremen an. Ein Doppelpack von ihm und zwei Kopfballtore von Robert Lewandowski ließen den Vorsprung auf die Bundesliga-Begleiter auf imposante 16 Punkte anwachsen. «Die Konkurrenz ist sich nicht einig, wer denn jetzt vorne mitziehen will», sagte Müller mit einem verschmitzten Lächeln.

Die Tor-Großtaten von Müller und Lewandowski kaschierten nicht nur einen Münchner Auftritt, den die Protagonisten selbst zeitweise als «träge» (Joshua Kimmich) und «behäbig» (Jupp Heynckes) empfanden. Die Treffer ließen auch Erinnerungen an die Saison 2015/16 wach werden, als das Duo als Münchner Superoffensive in der Liga mit 30 Toren (Lewandowski) und 20 Toren (Müller) glänzte. «Heute haben wir beide zwei Tore erzielt, das liest sich immer gut, da kann man Vergleiche ziehen. Was das für die Zukunft bedeutet, werden wir sehen», sagte Müller. «Wie dann die Saison bewertet wird am Ende, das entscheidet sich im April und Mai.» Aktuell steht er bei vier Saisontoren in der Fußball-Bundesliga, Lewandowski bei 17.

Als erst fünfter Bayern-Spieler knackte Nationalstürmer Müller die 100-Tore-Marke in der Liga. Nur Gerd Müller (365), Karl-Heinz Rummenigge (162), Roland Wohlfahrt (119) und Dieter Hoeneß (102) liegen in der Bestenliste vor dem 28-Jährigen. «Das ist einfach stark, 100 Tore für den FC Bayern zu schießen. Das ist eine Hammer-Marke», hob Sportdirektor Hasan Salihamidzic hervor. «Robert hat natürlich eine unglaubliche Klasse, er ist vor dem Tor eiskalt. Es ist wichtig, dass unsere Spieler jetzt Selbstvertrauen tanken.»

Lewandowski traf als erster Bayern-Spieler in jedem der ersten neun Heimspiele und er verbuchte seinen 45. Mehrfachpack in der Liga. Nur Gerd Müller (87) und sein Trainer Jupp Heynckes (51) haben mehr. «Es ist wichtig, unsere Form und Leistung hochzuhalten – egal wie groß der Vorsprung ist. Dann wird es auch in der Champions League leichter», sagte der Pole. «In Topform ist er der beste Stürmer auf der Welt, zumindest einer der besten, weil er alles hat», sagte Innenverteidiger Niklas Süle, der Pech bei einem Eigentor hatte.

Seit Wochen mahnt Heynckes, dass die Bayern sich weiter steigern müssen. Das wurde auch beim mühsamen Auftritt gegen die Bremer deutlich, die lange an einem Punktgewinn schnupperten. «Aber das zeichnet den FC Bayern aus, dass wir Spieler haben, die so ein Spiel entscheiden können», lobte Heynckes seine offensiven Ausnahmekönner.

Seine Tor-Experten werteten den Auftritt ebenfalls kritisch. «Wir hatten sehr viele Highlights, aber auch einige Momente, in denen wir uns verbessern müssen. Also ein ganz normaler Bundesligaalltag», beschrieb es Müller nach einer «extrem langen» Trainingswoche. Englische Wochen seien zwar anstrengend, aber besonders. «Wir brennen schon auf die Spiele», sagte Müller, der beim zweiten Lewandowski-Treffer auflegte. Als gleich zweifacher Vorbereiter trumpfte auch James Rodríguez auf. Die Eckbälle und Freistöße des Kolumbianers bringen enorme Gefahr.

«Wir haben sehr viel individuelle Klasse, die auch mal ein Spiel alleine entscheiden kann», sagte der in der Schlussphase für Lewandowski eingewechselte Sandro Wagner. Der Winter-Neuzugang würde sicher gerne am kommenden Wochenende ähnlich glänzen: Dann geht es gegen seinen Ex-Club 1899 Hoffenheim.

Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)

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