Müde Gladbacher ausgerechnet gegen Bayern

Mönchengladbach – Müde, ein wenig frustriert und wohl mit dem letzten Aufgebot steht Borussia Mönchengladbach nach dem jüngsten Spiele-Marathon vor dem Liga-Highlight gegen den FC Bayern München.

«Es gibt jetzt einfachere Sachen als gegen die Bayern zu spielen», meinte Gladbachs Flügelspieler Patrick Herrmann nach dem unglücklichen Aus in der Europa League gegen Schalke 04. Eine besondere Brisanz erhält das Duell der beiden großen Rivalen früherer Zeiten durch die Personalie Max Eberl. Schon seit Saisonbeginn wird Borussias Sportdirektor immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Eberl betonte am Freitag noch einmal: «Es gibt kein Angebot. Ich habe einen Vertrag in Mönchengladbach und nichts ist passiert. Stand ist jetzt, dass ich im Sommer in Gladbach bin.»

Vizepräsident Rainer Bonhof glaubt nicht an einen Wechsel seines Sportdirektors. «Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass er gehen wird. Ich bin mir sicher, dass Max in Gladbach bleibt», sagte Bonhof der «Sport Bild».

Dem emotional und personell angeschlagenem Team drohen nach dem 2:2 im packenden deutschen Europa-Duell mit Schalke weitere Ausfälle. Christoph Kramer und Thorgan Hazard werden fehlen, Fabian Johnson, Lars Stindl und Mo Dahoud sind angeschlagen. «Das darf aber keine Ausrede sein, wir werden vor der Länderspielpause noch einmal alles geben», sagte Herrmann vor dem 41. Pflichtspiel der Saison.

Vor der Partie gegen den Rekordmeister am Sonntag (17.30 Uhr) bleibt nicht viel Zeit über den Abschied aus Europa nachzudenken. «Wir haben zwei tolle Europapokalabende erlebt und sind sehr unglücklich ausgeschieden. Aber das ist im Sport nun mal so», befand Coach Dieter Hecking, der mit seinem Team noch im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt steht und in der Bundesliga nur drei Punkte Rückstand auf einen Europapokalplatz hat. «Gottseidank dürfen wir in zwei Tagen wieder spielen», meinte Hecking.

Zunächst muss der Trainer aber sehen, wen er überhaupt noch gegen die Bayern ins Rennen schicken kann. «Wir haben im Moment wirklich Verletzungspech. Aber wir können es nicht ändern. Wir müssen am Sonntag noch einmal versuchen, alle Kräfte zu bündeln, bevor wir dann in der Länderspielpause mal etwas durchschnaufen können», sagte Hecking. «Es gibt kein Wehklagen von meiner Seite.»

Die Bayern hatten unter der Woche sogar mal eine Pause und sind etwas ausgeruhter als die dauerbeschäftigten Gladbacher. «Wir haben früher oft die Gunst der Stunde genutzt und tolle Ergebnisse gegen die Bayern erzielt. Dazu braucht es Mut und ein Quäntchen Glück», sagte Eberl. Die Statistik nach bislang 97 Bundesliga-Duellen mit den Bayern sieht für Mönchengladbach nicht so schlecht aus: Von den letzten fünf Spielen gewann München nur eins, bei den letzten zehn Pflichtspielauftritten in Gladbach gab es nur zwei Bayern-Siege.

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

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