Mitsubishi Outlander PHEV im Test: SUV auf leisen Sohlen

Berlin (dpa-infocom) – Es gibt aktuell nicht viele Autos, auf die Mitsubishi so richtig stolz sein kann. Der legendäre Lancer Evolution ist im Ruhestand, der Space Star fährt im Zulassungskeller und dem Pick-up L200 stehlen X-Klasse & Co die Schau. Nur der Outlander bietet Grund zur Freude.

Zwar hat er gegen Konkurrenten wie VW Tiguan XL, Kia Sorento oder Hyundai Santa Fe auch keine Chancen. Doch zumindest als Plug-in-Hybrid ist er erfolgreich: Kein anderer Steckdosenstromer verkauft sich in Europa so gut wie der Geländewagen aus Japan. Und damit das auch so bleibt, haben die Verantwortlichen ihren stillen Star jetzt zur Hälfte der Laufzeit überarbeitet. Die Markteinführung hat Anfang September begonnen und die Preise starten bei 37.990 Euro – von denen man noch die staatlichen Subventionen abziehen kann.

Neuerungen vor allem unter der Haube

Während sich außen bis auf den Lidstrich der LED-Scheinwerfer nur wenig ändert, tut sich unter dem Blech eine ganze Menge: der Benziner wird ausgetauscht und hat jetzt 2,4 Liter Hubraum, aus denen er im sparsamen Atkinson-Modus 99 kW/135 PS mobilisiert. Der Generator im Bug leistet nun 60 kW/82 PS, die E-Maschine an der Hinterachse kommt auf 70 kW/95 PS, und die Pufferbatterie dazwischen hat nun eine Kapazität von 13,8 kWh, die für bis zu 54 Kilometer reichen soll.

Erstmal elektrisch

Das Zusammenspiel dieser Komponenten ist so konsequent auf elektrischen Betrieb ausgelegt, dass die Ingenieure sogar ein Notlaufprogramm für den Vierzylinder vorgesehen haben und ihn alle 90 Tage einmal starten, um den Katalysator und die Einspritzanlage zu schützen. Das mag vielleicht ein wenig übertrieben sein, denn wer sich auf die Autobahn verirrt und über 135 km/h beschleunigt, der hört auf jeden Fall das ferne Brummen des Benziners unter der Haube. Doch diesseits der linken Spur surrt das SUV tatsächlich die meiste Zeit auf leisen Sohlen nur mit Strom: In der Stadt ohnehin und wer auf der Landstraße sanft Gas gibt, kommt auch dort ohne den Otto-Motor aus.

Selbst bei etwas höherer Last fährt der Outlander noch elektrisch, und der Benziner arbeitet nur als Kraftwerk für den Generator, welcher Strom für den E-Motor im Heck erzeugt und so die Batterie schont. Nur wenn man das Pedal ganz durchtritt, ziehen alle Motoren an einem Strang, beschleunigen den immerhin zwei Tonnen schweren Outlander in 10,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichen maximal 170 km/h.

Für Alltag und Abenteuer gerüstet

Mitsubishi nutzt die drei Motoren aber nicht nur zum Spritsparen. Weil es die Japaner ernst meinen mit dem Ideal vom Geländewagen, hat der Outlander mit einer elektrischen Hinterachse auch einen Allradantrieb und wühlt sich abseits der Straße tapfer durch. So ist er für den Alltag und fürs Abenteuer gerüstet.

Und wer noch mehr einstellen will, der kann zwischen unterschiedlichen Fahrtprogrammen wechseln sowie den Grad der Rekuperation verändern: Je nach der am Lenkrad gewählten Stufe wirkt der Generator dann als Bremse, gewinnt mehr Strom zurück und erübrigt den Tritt aufs linke Pedal. Ganz ohne mechanische Bremse kann man den Outlander anders als viele reine Elektroautos aber nicht fahren.

Der Diesel hat sich erübrigt

Dabei verbraucht der Outlander in der Theorie 1,8 Liter und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 40 g/km. Aber selbst wenn die an der Haushaltssteckdose binnen fünf Stunden geladene Batterie leer ist, sollten dem Mitsubishi fünf, sechs Liter reichen. Kein Wunder, dass es den Wagen erst mal nicht mehr mit Diesel gibt.

Notstromaggregat auf Rädern

Während sich die beiden Outlander unter der Haube deutlich unterscheiden, nehmen sie sich ansonsten nicht viel: Bei 4,70 Metern Länge bietet der neue Outlander als Fünfsitzer reichlich Platz auf allen Plätzen und einen alltagstauglichen Kofferraum. Er sieht mit neu abgestepptem Leder und modernisiertem Cockpit gut aus und die Ausstattung ist zumindest in den höheren Modellvarianten üppig und mit Extras wie einer automatischen Abstandsregelung auf der Höhe der Zeit.

Und wer den Plug-in bestellt, macht sich sogar ein wenig von seinem Energieversorger unabhängig. Denn der Outlander zapft nicht nur Strom, sondern gibt ihn über zwei Steckdosen auch wieder ab und wird so zum Notstrom-Aggregat auf Rädern.

Fazit: Eine alltagstaugliche Alternative

Er geht mit dem Trend zum SUV, ist praktisch und für sein Format halbwegs preiswert. Er ist sparsam und die Technik führt zwischen den verschiedenen Antriebsarten so feinfühlig Regie, dass man kaum merkt, mit welchem Motor man gerade fährt. Abgesehen von der limitierten Höchstgeschwindigkeit auf heimischen Autobahnen ist der Outlander damit verdammt nah am perfekten Plug-In-Hybriden.

Datenblatt: Mitsubishi Outlander PHEV

Motor und Antrieb: Plug-In-Hybridantrieb mit einem Benzin- und zwei Elektromotoren
E-Motor vorn:
Max. Leistung: 60 kW/82 PS
Max. Drehmoment: 137 Nm
E-Motor hinten:
Max. Leistung: 70 kW/95 PS
Max. Drehmoment: 195 Nm
Vierzylinder-Benziner:
Hubraum: 2360 ccm
Max. Leistung: 99 kW/135 PS bei 4500 U/min
Max. Drehmoment: 211 Nm bei 4500 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Eingang-Getriebe
Maße und Gewichte
Länge: 4695 mm
Breite: 1800 mm
Höhe: 1710 mm
Radstand: 2670 mm
Leergewicht: 1885 kg
Zuladung: k.A.
Kofferraumvolumen: 463-1602 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 135 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,5 s
Durchschnittsverbrauch: 1,8 Liter/100 km
Elektrische Reichweite: 54 km
Gesamt-Reichweite: 800 km
CO2-Emission: 40 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: Euro6d temp
Effizienzklasse: A+
Kosten
Basispreis der Modellreihe: 22 490 Euro
Preis des Plug-In-Hybrid Outlander: 37 990 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: k.A.
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Sieben Airbags, ESP, Spurhalte- und Abstandsregelung (Aufpreis)
Komfort: Klimaanlage, CD-Radio, Lederlenkrad
Spritspartechnik: Plug-In-Hybrid-Antrieb, Remote-App zur Klimatisierung und Ladesteuerung

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

(dpa)
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Artikel bewerten)
Loading...