Mit Hang zum Spektakel: Pogba will der Beste werden
Manchester – Bescheidenheit ist nicht gerade die Stärke des teuersten Fußballers der Welt. Paul Pogba will der Erfolgreichste sein, sich in die Liste der Lionel Messis und Cristiano Ronaldos einreihen.
Was immer er auf dem Fußball-Platz mit dem Ball macht, es soll am besten auch noch spektakulär sein.
Manchester Uniteds Rückkehrer Paul Pogba fällt gern auf. Nicht selten trägt er einen goldenen Rucksack. Und in den würde er nur allzugern irgendwann auch mal den «Ballon d’Or» stecken – den Goldenen Ball für den besten Fußballer der Welt. «Ich sage nicht, dass ich ihn holen werde. Aber ich will ihn holen», sagte der bisherige Profi von Juventus Turin einmal. «Vielleicht werden mir die Leute sagen, dass ich verrückt bin, aber ich mag es, verrückte Dinge zu tun.»
Sein regelmäßig wechselndes Haardesign gehört auch dazu. Mal lässt sich der 23 Jahre alte Franzose «Pogboom» ins kurze Seitenhaar färben, mal einen gallischen Hahn.
Pogba polarisiert. Kein französischer Nationalspieler wurde während der EM derart kritisch begleitet. «Er ist einer der fünf teuersten Spieler der Welt, aber nicht einer der fünf besten, zumindest nicht in der Nationalmannschaft», urteilte die «L’Équipe» nach den ersten eher schwachen Auftritten. Nicht einmal ließ Trainer Didier Deschamps seinen Superstar bei den fast täglichen Medienrunden auftreten – sehr zum Unmut der französischen Berichterstatter.
Erst recht, nachdem Pogba sich zu einer abfälligen Geste, dem «bras d’honneur» hatte hinreißen lassen, die in Frankreich als vulgäre Beleidigung gilt. Pogba reagierte mit einem schriftlichen Statement und erklärte die Armbewegung mit seinem üblichen Tanz-Jubel, dem «Dab Dance». Den führt er bei seinen Toren immer auf.
Acht mal durfte er in der vergangenen Liga-Saison im Trikot von Juventus Turin bei eigenen Treffern tanzen, 13 weitere Tore bereitete Pogba vor. Mit Juve holte Pogba 2013, 2014 und 2015 den Titel in der Serie A. «Schon nach wenigen Trainings gerieten wir ins Schwärmen um die Qualitäten von Paul. Wir fragten uns: Sind die blind in Manchester?», soll einmal Juventus‘ Torwartlegende Gianluigi Buffon über Pogba gesagt haben, der vor vier Jahren aus Manchester nach Turin gewechselt war – ablösefrei.
Geboren am 15. März 1993 in Lagny-sur-Marne begann Pogba, dessen ältere Zwillingsbrüder Florentine und Mathias beim AS Saint-Étienne und Partick Thistle FC spielen, als Sechsjähriger bei Roissy en Brie. Über US Torcy landete Paul Pogba 2007 in der Jugendakademie von Le Havre. 2009 griff Manchester United zu.
Der Weg auf die große Bühne war geebnet. Auf der Insel konnte sich Pogba aber noch nicht wie erhofft durchsetzen. 2012 wechselte er zu Juve. Im selben Jahr wurde er mit der U20 Frankreichs Weltmeister und zum besten U21-Akteur in Europa gewählt.
«Paul hat alle Qualitäten, um Geschichte zu schreiben, in Frankreich und im Fußball», meinte Frankreichs ehemaliger Nationalspieler Davide Trezeguet. «Wenn ich mich in Statistiken nicht verbessere, bin ich enttäuscht», betonte Pogba einmal in einem Interview der Zeitung «Le Monde» und erklärte darin auch seinen Wunsch, eine Legende zu werden. Wenn er das sage, heiße das ja nicht, dass er auch eine Legende werden würde. «Es ist mein Traum», meinte Pogba. «Ich will der Beste sein, Tore schießen, Titel gewinnen, das Maximum erreichen. Das sind meine Ziele, meine Herausforderungen.»
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(dpa)