Mit „Abwehrstar“ Neuer ins Viertelfinale
Torwart, Libero oder Abwehrstar? Beim gestrigen Spiel gegen Algerien spielte Welttorhüter Manuel Neuer jede dieser Rollen nahezu perfekt – ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen, die sich mit teilweise desaströsen Abwehrleistungen, Gestolper im Sturm und ganz viel Dusel ins Viertelfinale zitterten. Nach 120 Minuten stand es 2:1 für Deutschland, am Freitag geht es gegen Frankreich weiter – doch der Reihe nach:
Neuer rettete, was zu retten war
Leider können wir an dieser Stellen nicht euphorisch von den Höhepunkten des gestrigen Spiels gegen Algerien berichten – denn die gab es leider kaum. 90 Minuten lang folgte ein Tiefpunkt dem anderen, nur Manuel Neuer konnte auf ganzer Linie überzeugen und zeigte, dass mehr als nur ein Torwart in ihm steckt. Schon in der 9. Minute blockte Neuer den Ball gegen Slimani außerhalb des Strafraums ab und verhinderte so die Torchance für Algerien, die der für den kranken Mats Hummels eingesprungene Mustafi durch einen Fehlpass im Spielaufbau zu verschulden hatte. Algerien machte weiter Druck, gleichzeitig kam auf der anderen Seite von Deutschland nicht viel. Der algerische Torwart M’Bholi, von dem es zuvor hieß, er halte keinen Ball, lenkte jeden Schuss über die Latte ab – wenn der Versuch nicht gleich daneben ging. Und zwischendurch immer wieder Neuer: Er wehrte ab, er rettete, er hielt. Bis zur Halbzeit war es das leider auch schon und so ging es mit einem verdienten 0:0 in die Kabine.
Nur wenig Besserung in der zweiten Halbzeit
Wer jetzt erwartet hatte, nach der Pause komme das Torfeuerwerk der Deutschen, wurde bitter enttäuscht. Zwar konnte der in der Halbzeit für Mario Götze eingewechselte André Schürrle etwas frischen Wind in die Mannschaft bringen, doch zu sicheren Torchancen reichte es auch jetzt längst noch nicht. Auch Mittelfeldmann Sami Khedira belebte das deutsche Spiel wieder etwas – er kam in der 70. Minute für den verletzten Abwehrspieler Shokdran Mustafi. Nur zwei Minuten nach der Einwechslung war es übrigens wieder Neuer, der überragend klärte: Nach einem langen Ball aus der algerischen Hälfte lief Slimani Boateng weg, Neuer köpfte den Ball außerhalb des Strafraums im direkten Zweikampf mit Slimani aus der Gefahrenzone. Dann brachen die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit an – und endlich kam Deutschland einmal zu den lange ersehnten Torchancen. Nach einer Flanke von Khedira kam Müller frei zum Kopfball, doch Torwart M’Bholi wehrte ab. Auch der Nachschuss von Schürrle landete nicht im Kasten. Dann, in der 88. Minute, die lustigste Szene des Spiels: Freistoß für Deutschland aus 24 Metern, Bastian Schweinsteiger lief über den Ball, Müller wollte es ihm gleichtun – und stolperte grandios. So konnte es nur in die Verlängerung gehen.
Duseltore in der Verlängerung verhelfen Deutschland zum Sieg
Direkt nach dem Wiederanpfiff versenkte Schürrle den Ball mit der Hacke zum erlösenden 1:0 nach einer flachen Hereingabe von Thomas Müller. Als Schürrle dann in der letzten regulären Minute der Verlängerung auch noch den 2:0-Treffer von Mesut Özil einleitete, schien das Spiel endgültig für Algerien gelaufen. Direkt im Gegenzug gelang den geschassten Algerien dann aber doch noch der Anschlusstreffer: 2:1 in der Nachspielzeit der Verlängerung durch ein Tor von Djabou. Zu mehr reichte die Zeit dann aber nicht mehr und so entging das deutsche Team knapp der Blamage.
Ohne Frage, gegen Frankreich im Viertelfinalspiel am Freitag muss mehr von Jogis Jungs kommen. Die Franzosen hatten ebenfalls gestern nach einem starken Finish mit 2:0 gegen Nigeria gewonnen und präsentierten sich trotz einiger Patzer, Fehlpässe und einem wilden Hin und Her immer noch stärker als das deutsche Team.
Heute Abend wird die erste Viertelfinalpaarung für den Sonnabend ausgespielt. Um 18 Uhr deutscher Zeit trifft Argentinien auf die Schweiz, um 22 Uhr deutscher Zeit spielt Belgien gegen die USA.
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Beitragsbild: Screenshot aus verlinktem YouTube-Video