Mintzlaff sieht RB Leipzig als «Start-up-Unternehmen»
Leipzig – RB Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff hat die Kreditaufnahme von 134,2 Millionen Euro bei Hauptsponsor Red Bull verteidigt.
«Dass wir als Start-up-Unternehmen einen Kredit aufnehmen mussten, um in Steine und Beine zu investieren, ist richtig. Aber würden wir heute – rein theoretisch – alles verkaufen, was hier geschaffen wurde, hätte der Verein ein ganz, ganz dickes Plus gemacht. Da würde ein hoher zweistelliger, vielleicht sogar dreistelliger Millionenbetrag überbleiben», sagte der 43 Jahre alte Mintzlaff in einem Interview mit der «Frankfurter Rundschau».
Mit den Zahlen aus dem Geschäftsbericht von 2017 will er offen umgehen, weil er RB als einer der «transparentesten Fußballvereine» bezeichnet. «Das ist beispielsweise in Wolfsburg anders, weil die im Konzern konsolidieren», betonte Mintzlaff vor dem DFB-Pokalfinale an diesem Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky) gegen den FC Bayern München.
«Wir verschleiern doch gar nichts. Wir würden gar keine Lizenz bekommen, wenn wir unsere Verbindlichkeiten nicht tilgen würden. Das machen andere Vereine auch, die es von anderen Geldgebern bekommen. Borussia Dortmund ist eine Aktiengesellschaft, Hertha BSC hat einen Investor ins Boot geholt, Schalke 04 hat Clemens Tönnies», sagte Mintzlaff.
Die Fußball-Champions-League soll aus Sicht von Mintzlaff keine geschlossene Gesellschaft werden. Es sei wichtig, dass sich die Vereine «auch weiterhin über die Bundesliga für die internationalen Wettbewerbe qualifizieren» können, sagte Mintzlaff bei einer Veranstaltung der «Bild» in Berlin.
Gerade die abgelaufene Saison hätte gezeigt, wie spannend der Kampf um die Europapokal-Plätze sein könne. Dieser «faire Wettbewerb» müsse erhalten bleiben. «Wenn das wegfällt, wäre das etwas, was wir als RB Leipzig – aber das sieht auch die ganze Bundesliga so – nicht unterstützen können.»
Der Präsident der European Club Association (ECA) Andrea Agnelli treibt – unterstützt von spanischen und französischen Spitzenclubs – eine Reform der Königsklasse von 2024 an voran. Aus Deutschland und auch aus England hatte es zuletzt Kritik an den geplanten Änderungen gegeben. Diese richtet sich primär gegen die Idee einer dreiteiligen Champions League mit nur noch begrenzter Möglichkeit der Qualifikation über die nationalen Ligen.
Man sei jetzt in einem Prozess, in dem man über eine Reform nachdenke, sagte Mintzlaff. «Und ich bin jemand, der immer offen ist für Veränderungen, weil man Dinge verändern will, um sie möglicherweise auch besser zu machen», meinte er. Gerade kleinere Länder könnten von einer Reform eventuell auch profitieren.
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(dpa)