Media Markt – Doch nicht blöd? Denkste…
Neulich wollte ich mir einen neuen Bildschirm kaufen. Mein alter Bildschirm war ein Apple Studio Display mit 1024 x 768 Bildpunkten und weil ich im Moment keine Zeit für den dringend anstehenden Optiker-Termin habe, hielt ich die Zeit für gekommen, mich bildschirmtechnisch in die Gegenwart zu befördern.
Also ab zum neuen Media Markt im Alexa Berlin. Drei Stockwerke, einen Apple-Store, riesige DVD-Abteilung, ich kannte den Laden bereits. Er scheint auf den ersten Blick alle althergebrachten Vorurteile über Media Markt (gibt es nicht? Wo leben Sie denn?) über den Haufen zu werfen und präsentiert sich als großes Einkaufsareal. Genügend Platz, viele Angebote und eine Menge hilfreicher Mitarbeiter. Schön. Man wird ins oberste Stockwerk, da stehen die Computerbildschirme, über leise sirrende Rolltreppen befördert, vorbei an blitzenden Kaffeemaschinen, Kühlschränken, IPods und einer Unmenge von Flachbildfernsehern gelangt man schließlich in die Abteilung „Computermonitore“.
Ich wähnte mich wie im Traum. Mein Favorit war schnell gefunden. Samsung, 24 Zoll, robustes Äußeres, schöne Auflösung.. lecker! Nur noch den Karton schnappen und… Hm. Unter dem gewählten Bildschirm befand sich der falsche Karton. 22 Zoll Samsung. Merkwürdig. Nun ja, mal nachsehen, ob ich nicht einen Mitarbeiter auftreiben kann, der mir weiterhilft. Zwei Reihen weiter stand auch ein Herr, sehr adrett, weißes Hemd, Krawatte und Mitarbeiterausweis an der Brust. Leider intensiv vertieft ins Kundengespräch mit einer stur stierenden Dame Ende dreißig, die sich nicht entscheiden konnte. „Und… dieses Gerät“ ein stark reduziertes Notebook mit Shared-Memory-Grafikchip „damit kann man dann auch Spiele spielen?“
Weiter hinten sah ich eine Mitarbeiterin, die nervös von einem Bein aufs andere stieg. Bevor sie sich jedoch auf die Toillette verdrücken konnte, hatte ich sie bereits im Visier. Schon nach den ersten Worten piepste sie mir entgegen: „Was? Oh, nein, ich bin für Drucker und Druckerpatronen zuständig. Kann Ihnen leider nicht weiterhelfen.“ Oha. Also wieder zurück zum aufmerksamen Mitarbeiter plus Kundin. Mittlerweile war das Duo beim dritten Laptop angekommen. Der Preis hatte sich verdoppelt, die Fragen der Hilfesuchenden waren die gleichen geblieben. „Wenn ich mir jetzt dieses Vista installieren will…. muss ich das dann extra kaufen?“ Mittlerweile hatte ich den Drang, laut herumzuschreien („Ich will doch nur Geld hier lassen! Wirklich, nur den Monitor da und dann raus hier!“), unterdrückt und wartete höflich, doch bestimmt, dicht auf Verkäufer und Kundin aufgedrängt, auf meine Chance.
Ich bin fest überzeugt, ich würde noch immer dort stehen und die beiden, mittlerweile bei Desktop-Rechnern mit Parallelprozessoren angekommen, bei ihrem Dialog belauschen dürfen. „Zum Glück“ erhaschte ich aus dem Augenwinkel etwas Rotes, ein in Windeseile aus dem Ruheraum flüchtender Media-Markt-Mitarbeiter. Dieser teilte mir in einem Ton, den er wohl von seinen Tuning-Freunden an der Tankstelle abgeschaut hatte, mit, der Monitor sei nicht lieferbar, er könne mir vom Austellungsstück aber einen Rabatt gewähren. Dieser belaufe sich auf – eine kurze Pause, er musste kopfrechnen – fünf Euro vierundsiebzig Cent.
Zur Salzsäure erstarrt sah ich ihm hinterher, in meinen Ohren klang das „Also das muss ich mir noch überlegen“ der Kundin und ich rannte los. Zu Saturn. Da gab es meinen Monitor neuwertig für zehn Euro billiger und die Mitarbeiter überstürzten sich geradezu mit Freundlichkeit.
Fazit: Media Markt ist immer noch blöd.