Medaillenregen für deutsche Rennkanuten

Rio de Janeiro – Am Schlusstag der Kanu-Wettbewerbe hat es nochmal einen Medaillenregen für die Deutschen gegeben. Der Kajak-Vierer der Männer und der Canadier-Zweier holten die Goldmedaille. Der Kajak-Vierer der Frauen paddelte zu Silber. Ronald Rauhe sicherte sich im Kajak-Einer Bronze

Die Zweier-Olympiasieger Max Rendschmidt und Marcus Groß setzten sich mit ihren Bootskollegen Max Hoff und Tom Liebscher im Kajak-Vierer nach 1000 Metern vor der Slowakei und Tschechien durch. Vom Start weg übernahm die deutsche Mannschaft die Führung und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Am Ende fuhr das Quartett mit mehr als einer Bootslänge Vorsprung ins Ziel. «Sie haben sich genau an den Plan gehalten. Jetzt geht es ans Feiern», sagte Disziplin-Bundestrainer Arndt Harnisch.

Das Duo Sebastian Brendel und Jan Vandrey kam im Canadier-Zweier über 1000 Meter vor Brasilien und der Ukraine ins Ziel. Für den Potsdamer Brendel war es die zweite Goldmedaille bei den Sommerspielen in Rio, nachdem er bereits im Einer triumphiert hatte. Für den 24 Jahre alten Vandrey, der erst kurz vor den Spielen ins Team gerückt war, ist es der erste große internationale Erfolg.

«Unser Endspurt ist gut gekommen. Das ist unglaublich. Großer Respekt an den Jungen», sagte Brendel in Richtung Vandrey. Der Youngster war nach dem Zieleinlauf überwältigt: «Ein bisschen nervös? Das war schon sehr aufregend.» Zumal das deutsche Boot noch zur Hälfte weit zurückgelegen hatte, doch Brendel und Vandrey hatten das größte Stehvermögen. Erst kurz vor dem Olympia-Start hatte der deutsche Verband trotz verpasster Qualifikation in dieser Disziplin noch eine Startgenehmigung erhalten, weil dem weißrussischen Verband wegen umfangreicher Dopingvorwürfe mehrere Quotenplätze aberkannt worden waren.

Kurz danach paddelte der Kajak-Vierer der deutschen Rennkanutinnen zur Silbermedaille. Das Boot mit Franziska Weber, Tina Dietze, Sabrina Hering und Steffi Kriegerstein kam in Rio de Janeiro nach 500 Metern auf Rang zwei hinter Ungarn ins Ziel. Bronze ging an die weißrussische Mannschaft.

Weber und Dietze hatten zuvor zusammen bereits im Zweier Silber gewonnen. «Ich bin super glücklich, jetzt ist der Akku aber alle. Das ist eine super Mannschaft, das hat so viel Spaß gemacht», sagte Weber. Disziplin-Bundestrainer Kay Vesely ergänzte: «Wir können mit Silber zufrieden sein. Das Team hat immer besser zueinander gefunden. Wir sind voll auf Gold gegangen. Es hat aber leider nicht mehr gereicht, die Führung ins Ziel zu retten.» Nach einem guten Start lag das deutsche Boot sogar zwischenzeitlich knapp vorn, doch auf der zweiten Hälfte war der ungarische Vierer nicht mehr zu halten.

Den Anfang hatte Rennkanute Ronald Rauhe gemacht. Der Potsdamer hatten in einem Foto-Finish die Bronzemedaille im Sprint gewonnen. Im Kajak-Einer über 200 Meter paddelte er überraschend zusammen mit dem Spanier Saul Craviotto hinter dem britischen Sieger Liam Heath und dem Franzosen Maxime Beaumont als Dritter ins Ziel.

«Das ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Zuerst wurde ich auf Platz vier eingeblendet. Ich war schon traurig, die Medaille nicht zu haben», sagte Rauhe. Doch das Zielfoto zeigte, dass sowohl Raue als auch Craviotto exakt 0,465 Sekunden nach dem Briten über den Zielstrich gepaddelt waren.

Zwei Tage zuvor war er zusammen mit seinem Teampartner Tom Liebscher bereits im Kajak-Zweier knapp am Podest vorbeigefahren. Die beiden deutschen Medaillenanwärter waren nicht über Rang fünf hinausgekommen. Für den 34 Jahre alten Rauhe war es der letzte Olympia-Einsatz. Ob er seine Karriere sofort beendet oder zumindest noch ein Jahr weiterpaddelt, will Rauhe nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen entscheiden. «Olympia waren Momente, die mich gefangen und motiviert haben», betonte Rauhe.

Fotocredits: Soeren Stache,Javier Etxezarreta,Soeren Stache,Soeren Stache
(dpa)

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