Mainz-Coach Schmidt gibt sich nicht auf

Freiburg – Die Frage nach seiner eigenen Zukunft hatte Martin Schmidt schon lange vor der Entscheidung seines Chefs beantwortet. «Ich bin auch nächste Woche noch Trainer des FSV Mainz 05, ich habe ja auch einen Vertrag bis 2018», kündigte der Coach des schwer angeschlagenen Bundesligisten an.

Dabei ist die Situation um den vehement um seinen Job kämpfenden Schweizer alles andere als klar: nicht erst nach dem 0:1 beim SC Freiburg droht dem FSV der Abstieg – und Schmidt mehr denn je das Aus.

Denn sein Boss Rouven Schröder äußerte sich am Samstag alles andere als deutlich, was die Zukunft seines Trainers angeht. Das Verhältnis zwischen den beiden gilt ohnehin seit langem als angespannt. Noch am Sonntag komme es zum Gespräch mit Schmidt, sagte der Manager. Davor wolle er nochmal genau schauen, wie die fünfte Niederlage in Serie im Breisgau zustande gekommen ist. Eine Jobgarantie für Schmidt gab es von Schröder erst recht nicht. Stattdessen sagte er: «Wir haben keinen Punkt geholt. Das bringt uns an einen Punkt, an dem man die Gedanken sammeln muss.» Vor der Partie beim SC hatte er einen Sieg als «Muss» bezeichnet.

Viele Argumente sprechen nicht für Schmidt. Zwar spielte seine Mannschaft erneut engagiert, aber extrem unglücklich. Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung besiegelte Freiburgs Top-Joker Nils Petersen (69. Minute) die fünfte Mainzer Pleite nacheinander. Der Treffer zählte nur, weil der angeschlagen am Boden liegende Danny Latza eine Abseitsstellung aufhob. Eine solche Negativserie hatte der 49 Jahre alte Schmidt während seiner Karriere noch nie erlebt. Dennoch gibt es für Martin Schmidt in der prekären Lage des FSV keinen besseren Trainer als Martin Schmidt. Wenn man sich die Spiele seiner Mannschaft anschaue, könne keine Rede davon sein, «dass der Trainer der falsche Typ ist», sagte er.

Der Wille war seiner Mannschaft tatsächlich nicht abzusprechen. Doch was nützt das in einem Spiel, in dem die Ergebnisse zählen? Was vor allem Schröder interessieren dürfte, ist die extrem angespannte Tabellensituation. Mainz war nach der Niederlage in Freiburg weiter punktgleich mit dem FC Augsburg auf dem Relegationsplatz, nur das etwas bessere Torverhältnis hielt den FCA vor dessen Gastspiel bei Hertha BSC am Sonntag noch auf Distanz.

Dabei ist Schmidt alles andere als allein dafür verantwortlich, dass es so weit kommen musste. Dass mit Yunus Malli einer der wichtigsten Spieler den Club im Winter zum VfL Wolfsburg verlassen durfte, wird sicher nicht zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Schmidt und Schröder beigetragen haben. Die Qualität des Türken fehlt den Mainzern. Beim 4:2-Erfolg der Mainzer im Hinspiel hatte er noch zwei Tore vorbereitet und eins selbst geschossen. Schröder verkaufte ihn dennoch, nahm dafür viel Geld ein, aber auch großen Substanzverlust in Kauf. Nach der Entmachtung von Präsident Harald Strutz wird Schröder nun auch über die Zukunft von Trainer Schmidt entscheiden.

Beistand bekam der angezählte Coach wie schon vor der Partie von seinem Freiburger Kollegen Christian Streich. «Mainz ist eine total funktionierende Mannschaft aus meiner Sicht, keine Frage», sagte Streich. Das sieht auch Schmidt selbst ähnlich, der ohnehin schon alles für die nächsten Tage geplant hat. «Montag ist trainingsfrei, am Dienstag geht es weiter», kündigte er an. «Die Planung für die ganze Woche ist gemacht, da steht alles drin und wir halten uns an diese Planung.» Es wird nur immer unwahrscheinlicher, dass auch sein Chef sich daran hält.

Fotocredits: Patrick Seeger
(dpa)

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