Mainz 05 kämpft gegen den Negativtrend

Mainz – Wohin geht die Reise des FSV Mainz 05 in der Fußball-Bundesliga? Wie erhofft ins Mittelfeld? Oder doch wie auf einmal befürchtet Richtung Abstiegskampf?

Die Heimspiele am Freitagabend gegen den FC Augsburg und eine Woche später gegen Werder Bremen sind richtungweisend für die Rheinhessen. «Es ist jetzt eine Phase, in der wir alle Fans im Stadion brauchen. Daumendrücken von der Couch hilft uns nicht», sagte Sportdirektor Rouven Schröder.

Zwei Siege gegen Augsburg und Bremen – und die deutlich spürbare Unruhe rund um den Verein wäre im Keim erstickt. Die Heimstärke der Mainzer und ihre positive Bilanz gegen Augsburg sprechen dafür. Die aktuelle Leistungskurve mit nur einem Sieg in den vergangenen acht Bundesliga-Spielen allerdings nicht. «Wir müssen auf jeden Fall aufpassen, dabei aber die Ruhe bewahren», sagte André Ramalho.

Fußball sei nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch der Aufopferung, sagte Bayern Münchens Trainer Carlo Ancelotti zuletzt einmal. Der Satz hätte auch auf die Mainzer gemünzt sein können. Zu lieb und zu brav seien seine Spieler, beklagte Trainer Martin Schmidt in dieser Woche und forderte von seinen Spielern mehr Aggressivität und eine andere Körpersprache. «Brust raus und Männer sein!»

Immerhin: Schmidt erkannte in dieser Woche im Training den Willen zur Wiedergutmachung. «Da war Feuer drin. Diese Aggressivität müssen wir mit ins Spiel nehmen», sagte der Schweizer am Donnerstag. «Unser nächstes Ziel ist, uns im Mittelfeld festzukrallen. Es ist kein anderer Druck als letztes Jahr, wo wir uns an Platz sechs, sieben oder acht festkrallen wollten. Diesmal ist es halt Platz zehn.»

Der in der Winterpause noch einmal verstärkte Kader gilt als der beste der Mainzer Erstligazeit. Vor und während der Saison verpflichtete der Verein Spieler wie den früheren Barcelona-Profi Bojan Krkic oder den Junioren-Nationalspieler Levin Öztunali. Bedenklich wird es allerdings, wenn dieser Kader wie beim 0:4 in Hoffenheim die Opferbereitschaft vermissen lässt. «Uns muss klar werden, dass wir aufwachen müssen. Wir dürfen bei aller Fokussierung aber nicht verkrampfen», betonte Sportdirektor Schröder.

Die miserable Gegentorstatistik der Vorrunde schienen die 05er in den ersten zwei Pflichtspielen des Jahres endlich verbessert zu haben. Das Spiel in Hoffenheim war dann aber wieder ein Rückschlag. Auch eine zweite Hoffnung erfüllte sich bislang nicht: Noch hat das vorzeitige Ausscheiden in der Europa League keine Kräfte für die Bundesliga freigesetzt. Viel und schnell rennen ist allein noch kein Rezept. Den Mainzern fehlt gerade im Mittelfeld die Passgenauigkeit. Chancen sind Mangelware und werden zu leichtfertig vergeben.

Die fehlende Kreativität allein am Wechsel von Yunus Malli nach Wolfsburg festzumachen, reicht als Erklärung nicht aus. Genauso ungerecht wäre es, allein Leihspieler Bojan Krkic den Rucksack als Problemlöser aufzusetzen. Der wäre für ihn zu schwer.

Der einst beim FC Barcelona als Wunderknabe gefeierte Spanier kam mit nur wenig Spielpraxis in seine neue Umgebung. Sein Kurzeinsatz in Hoffenheim war noch kein Maßstab für sein wahres Können. «Für mich geht es jetzt erstmal darum, in die Bundesliga einzutauchen, alles aufzusaugen», sagte der Offensivakteur in einem «Bild»-Interview. «Ich versichere, alles dafür zu tun, um Mainz noch besser zu machen.»

Einen Kaderplatz könnte am Freitag auch der zweite Neuzugang des Winters, Robin Quaison, erhalten. Der Schwede hat eine Sperre aus seiner Zeit in Palermo abgesessen und ist jetzt spielberechtigt.

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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