Mäßige Pokal-Generalprobe für BVB: Nur 2:2 gegen Köln

Dortmund (dpa) – Das Geschehen auf dem Rasen geriet fast zur Nebensache. Obwohl es beim 2:2 (1:2) gegen den 1. FC Köln nicht an Spannung mangelte, nutzte der Dortmunder Anhang die Schlussphase der Partie zur Einstimmung auf das Pokalfinale gegen den Meister aus München.

«Zieht den Bayern die Lederhosen aus», skandierte der BVB-Anhang voller Hoffnung auf einen Coup am kommenden Samstag in Berlin. Doch die Vorfreude von Thomas Tuchel auf diesen Showdown der Branchenführer hatte in den 90 Minuten zuvor mächtig gelitten. «Dass die Bayern an den letzten beiden Spieltagen noch mal auf zehn Punkte weggehen, finde ich sehr schade. Das war nicht unser Plan», klagte der BVB-Trainer. In ungewöhnlich scharfer Form nahm er sich seine Profis zur Brust: «Wir haben 32 Spieltage am Limit gespielt, aber leider vor zehn Tagen damit aufgehört», sagte er mit Bezug auf die 0:1-Niederlage in Frankfurt und das Remis gegen Köln.

Von einer ermutigenden Ausgangslage für den Saison-Schlussakt könne deshalb keine Rede mehr sein: «Wir wollten die Bayern nur mit fünf Punkten Vorsprung Meister werden lassen. Mit diesem Abstand wollten wir ihnen in Berlin begegnen. Jetzt geht es für uns darum, wieder Form und Haltung zu finden. Ich habe große Sorgen. Die Aufgabe wird jetzt doppelt und dreifach schwer.»

Zwar ging der BVB durch den platzierten Fernschuss von Gonzalo Castro (11.) aus 18 Metern früh in Führung, ließ aber vor allem in der Deckung bedenkliche Mängel erkennen. Das wurde vor allem bei den Kontertoren von Anthony Modeste (27.) und dem ehemaligen Dortmunder Milos Jojic (44.) deutlich. Erst der Freistoßtreffer von Marco Reus (75.) bewahrte den BVB vor der ersten Heimschlappe der Saison. Anders als Tuchel wollte Torschütze Castro nicht von einem bedenklichen Vorzeichen sprechen: «Ich mache mir da jetzt keine Sorgen mit Blick auf das Finale. Die Luft war einfach ein bisschen raus, in der Bundesliga ging es nicht mehr um viel.»

Immerhin in einer Hinsicht gab es positive Schlagzeilen. Anders als im vergangenen Heimspiel gegen Wolfsburg vor zwei Wochen blieb dem zum Saisonende scheidenden Mats Hummels ein Spießrutenlauf diesmal erspart. Zusammen mit seinen Mitspielern und den eingeladenen BVB-Europacupsiegern von 1966 stand der künftige Münchner nach Spielschluss ein letztes Mal von der mächtigen Südtribüne und kämpfte mit den Tränen. «Ich war lange Jahre ein fester Bestandteil des Ganzen. Das ist schon etwas, was einen sentimental macht.»

Die ausgebliebenen Proteste der Fans versüßten den Abschied: «Ich muss nicht lügen, dass ich darüber sehr froh war», kommentierte Hummels. Für das Pokalfinale stellte er ein letztes Hurra in Aussicht: «Ich kann nicht anderes versprechen, als dass ich alles geben werden.»

Reichlich Grund zur Freude hatten die Kölner. Zum ersten Mal seit 24 Jahren schlossen sie die Bundesliga-Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz ab. Trainer Peter Stöger machte aus seinem Stolz keinen Hehl: «Ich bin sehr zufrieden, was die Mannschaft heute und in der gesamten Spielzeit geleistet hat.»

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 83,3 – 16,7

Torschüsse: 13 – 6

gew. Zweikämpfe in %: 47,5 – 52,5

Fouls: 7 – 6

Ecken: 2 – 1

Quelle: optasports.com

Fotocredits: Bernd Thissen

(dpa)
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