Macken, Marotten und Merkwürdigkeiten: Was bei Olympia so auffällt
Rio de Janeiro – Warum greifen sich die Handballer immer wieder an den Schuh? Warum beißen die Sportler nach der Siegerehrung in die Medaillen? Und warum benehmen sich Tischtennisspieler wie Meister Proper? Ein paar Erklärungen zu Macken, Marotten und Merkwürdigkeiten bei Olympia.
MACKEN UND MAROTTEN:
Den rechten Arm mit der Kugel in die Höhe, den geflochtenen Zopf mit der linken Hand auf die Seite: Die Vorbereitung auf einen Stoß ist bei Weltmeisterin Christina Schwanitz immer gleich. «Es ist mein Ritual geworden und dient der Konzentration.» Reichte diesmal aber nicht für eine Medaille.
Die im Viertelfinale ausgeschiedene Tennisspielerin Laura Siegemund läuft nach fast jedem Punkt zum Handtuch, um sich den Schweiß abzuwischen. Und verbreitet auch sonst ganz schön Hektik auf dem Platz. Taktik? «Sie nervt ja alle, die anderen sind alle gereizt», erklärt Bundestrainerin Barbara Rittner schmunzelnd.
Isabell Werth reitet mit uralten Stiefeln, in Rio sogar zum sechsten Olympia-Gold. «Die trage ich seit 1991», sagt die 47-Jährige, die die erfolgreichste Reiterin der olympischen Geschichte ist. Die Vorzüge: «Die sind außen hart und innen weich.»
Laura Vargas-Koch, Bronzemedaillen-Gewinnerin im Judo, muss vor jedem Kampf erstmal richtig Bodenhaftung haben: «Ich streife mit den Füßen über die Matte und springe dann hoch. Ich kann dadurch die Matte besser spüren.»
Ringer-Weltmeister Frank Stäbler schwört nach dem Wiegen am Tag vor dem Wettkampf immer auf die Fleischbrühe seiner Mama. Immerhin muss er insgesamt acht Kilo Gewicht machen. «Da die Reise nach Rio so lang ist, wird meine Mama vor Ort einkaufen und die Suppe hier kochen.»
MERKWÜRDIGKEITEN:
Die Tischtennis-Spieler sind die Meister Proper des Sports: Ständig wischen sie mit dem Handtuch und der Hand über den Tisch. Weil schon ein einziger Schweißtropfen die Flugbahn des Balles verändern könnte. Und weil es einfach ein Ritual ist, das die Konzentration erhöht – und die Nerven beruhigt.
Bei Golfspielern sind Trainingshosen und Sportshirts verpönt. «In unseren Regeln steht halt drin, dass wir immer ein Polohemd tragen müssen – ein Shirt mit Kragen», erklärte der deutsche Spitzenspieler Martin Kaymer. «Aber du kannst auch mit Shorts spielen, nur bei uns Profis vielleicht nicht.»
Die Handballer greifen sich immer wieder an die Außenseite ihrer Schuhe. Um nicht immer zum Harztopf am Spielfeldrand laufen zu müssen, haben sie dort ein Tape befestigt, auf das sie eine Portion des Haftmittels geschmiert haben. So haben sie den Ball besser im Griff. Tipp für Anfänger: Direkt nach dem Spiel nie einem Handballer die Hand geben. Den Kleber wird man nur schwer wieder los.
Nur ganz wenige Segler tragen Helm – jene in der neuen olympischen Disziplin Nacra 17. Der Grund: Die Katamarane sind sehr schnell, kentern öfter als andere. Der Kopfschutz der Kieler Vorschoterin Carolina Werner ist besonders auffällig: Animal-Print in Pinktönen.
Viele Medaillengewinner beißen beim Gruppenbild nach der Siegerehrung in das Edelmetall. Alles echt – soll das symbolisieren. Dabei enthält eine olympische Goldmedaille nur 1,34 Prozent echtes Gold, der Rest ist Sterling-Silber. Im Grunde ist das Ritual nur ein Späßchen für die Fotografen.
Fotocredits: Michael Kappeler,Michael Kappeler,Friso Gentsch,Olivier Hoslet,Lukas Coch
(dpa)