Macht Serien-Juve das halbe Dutzend voll?
Rom – Juventus Turin konnte schon vor der Saison mit prächtigen Schlagzeilen punkten. Für die Rekordsumme von 105 Millionen Euro kaufte der englische Premier-League-Verein Manchester United den Italienern den Superstar Paul Pogba ab.
Die Turiner konnten sich die Hände reiben, hatten sie doch den französischen Nationalspieler vor vier Jahren von Manchester United bekommen – ablösefrei.
Am Samstag geht es in der italienischen Serie A los. Es muss sich zeigen, ob die Dauer-Dominanz von Juve – für das auch der deutsche Weltmeister Sami Khedira spielt – anhält und die «Bianconeri» den sechsten Meistertitel in Serie holen. Auch der Champions-League-Titel steht nach dem verlorenen Finale vom vergangenen Jahr auf der Wunschliste ganz oben. Oder gibt es doch noch überraschenderweise ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem anderen Team? Als direkte Konkurrenten stehen der Ligazweite SSC Neapel und Ligadritte AS Rom in den Startlöchern.
Zumindest auf dem Transfermarkt tat sich einiges. Juventus gab Pogba ab. Dafür griff das Team von Trainer Massimiliano Allegri selbst tief in die Tasche, um dem Konkurrenten Neapel den Argentinier Gonzalo Higuaín wegzuschnappen. Der Transfer für 90 Millionen Euro ist der bisher teuerste innerhalb der italienischen Liga. Immerhin: Higuaín schoss vergangene Saison 36 Tore, ein Rekord. Zum Vergleich: Pogba schoss für Juve acht Tore.
Vom AS Rom, bei dem der derzeit am Kreuzband verletzte deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger unter Vertrag steht, holte sich Juve den Bosnier Miralem Pjanic für 32 Millionen Euro. Der spanische Stürmer Alvaro Morata hingegen ging für 30 Millionen Euro zu Real Madrid. «Auf dem Papier ist Juventus jetzt noch stärker, aber der einzige wahre Richter ist das Spielfeld», sagte Juve-Geschäftsführer Beppe Marotta.
Zum Ligaauftakt tritt Juventus gegen den AS Florenz an. Der AS Rom wird sich am ersten Spieltag gegen Udinese beweisen müssen.
Die einst so erfolgreichen Mailänder Clubs starten beide mit neuen Eigentümern und Trainern in die Saison. Die Fans hoffen, dass die Teams endlich wieder an bessere Zeiten anknüpfen. Inter Mailand gehört nun dem chinesischen Investor Suning. Und Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi verkaufte den strauchelnden und unterfinanzierten AC Mailand nach 30 Jahren «aus Liebe» zum Club an das chinesische Konsortium Sino-Europe Sports Investment Management Changxin.
Der ehemalige niederländische Nationalspieler Frank de Boer löste Roberto Mancini bei Inter als Trainer ab. Er will den Club, der vergangene Saison auf dem vierten Platz gelandet war und den Einzug in die Champions League verpasst hatte, unbedingt wieder in der Königsklasse sehen und stellt Juves Dominanz infrage. «Es ist nicht so sicher, dass sie stärker als letztes Jahr sind. Sie haben große Namen, aber wir wissen nicht, ob sie ein Team sein werden», sagte er der «Gazzetta dello Sport».
Beim AC Mailand hingegen hat nun Trainer Vincenzo Montella die Verantwortung. Der Club, Siebter am Ende der vergangenen Saison, hatte bisher noch nicht die finanzielle Power für große Transfers. Die chinesischen Investoren wollen erst Ende des Jahres Geld locker machen.
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(dpa)