Macht er weiter? – Pizarro möchte bei Werder bleiben

Bremen – Claudio Pizarro ist ein Phänomen – und für die Tochter von Florian Kohfeldt sogar ein Held. «Sie möchte, dass ich ihn nach Hause einlade. Sie ist dreieinhalb Jahre alt und kennt nur Pizarro», sagte der Trainer von Werder Bremen mit einem Schmunzeln.

Zu einem Treffen wird es in den nächsten Tagen auf jeden Fall kommen, wenn auch ohne Kohfeldts Tochter. Denn eine Entscheidung über die Zukunft des 40 Jahre alten Stürmerstars soll noch vor dem Saisonende am 18. Mai fallen.

«Wenn es mit ihm bei uns nicht weitergeht, dann wird es vor dem letzten Heimspiel gegen Leipzig eine Verabschiedung geben, wie es einer Legende würdig ist», verriet der Bremer Coach nach dem 2:2 in der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Dortmund. Es wäre nach 2001, 2012 und 2017 bereits der vierte Abschied des Peruaners aus der Hansestadt – rekordverdächtig.

Allerdings gibt es immer noch die Möglichkeit, dass Pizarro seinen Vertrag mit Werder noch einmal um ein Jahr verlängert. Das, so sagt er mittlerweile ganz offen, ist seine Hoffnung. «Ich fühle mich sehr gut. Ich habe die Idee im Kopf, noch ein Jahr zu spielen», erklärte der älteste Torschütze der Bundesliga-Geschichte in einem Interview des «Weser Kuriers» (Dienstag). «Aber ich muss erst mit den Verantwortlichen hier im Verein reden, welche Pläne sie haben. Das erste Ziel ist aber, diese Saison bestmöglich zu beenden, hoffentlich mit der Qualifikation für die Europa League.»

Pizarro würde gerne bei Werder bleiben, die Entscheidung fällt aber der Verein. «Wenn Claudio entscheiden sollte, ein Jahr dranzuhängen, kann ich nicht versprechen, dass wir automatisch «Ja» sagen», hatte der Sport-Geschäftsführer Frank Baumann bereits im Februar in einem Interview der «Sport Bild» gesagt.

Seine sportliche Klasse hat der Stürmer trotz seines reifen Alters zuletzt beim 2:2 gegen Borussia Dortmund wieder bewiesen. Der Südamerikaner kam beim Stand von 0:2 auf das Spielfeld, sorgte bei den Zuschauern für eine neue Euphorie und erzielte dank einer artistischen Schusshaltung den vielumjubelten Ausgleichstreffer. «Wenn ich mit 40 Jahren mein Bein noch so hoch heben könnte, dann wäre ich sehr glücklich», sagte Maximilian Eggestein zum vierten Saisontor seines 18 Jahre älteren Kollegen.

Gerade für Spieler wie ihn oder die Sturmtalente Johannes Eggestein und Josh Sargent wäre ein weiteres Jahr an der Seite des Routiniers Pizarro durchaus sinnvoll. Denn Pizarro hat das sogenannte Sieger-Gen in sich. Das hat er in seiner Zeit beim FC Bayern München (2001 bis 2007 und 2012 bis 2015) eingeimpft bekommen, und dieser Ehrgeiz soll auch die Bremer wieder in Richtung Europapokal-Plätze führen.

Was gegen eine Weiterverpflichtung des Oldies spricht: Mit Niclas Füllkrug haben die Bremer bereits einen neuen Knipser verpflichtet. Zwischen sechs und sieben Millionen Euro zahlt Werder für ihn an Hannover 96. «Wir müssen auch gucken, wie wir aufgestellt sind», sagte Manager Baumann. Der frühere Nationalspieler macht aber keinen Hehl daraus, dass der Club das Fan-Idol Pizarro auch nach der aktiven Karriere gerne in andere Funktion behalten würde.

Sollte Pizarro am 18. Mai im Weser-Stadion verabschiedet werden, dürfte Kohfeldt zumindest in seiner Rolle als Papa vielleicht doch ein wenig erleichtert sein. «Für einen Vater ist es nicht einfach, nicht die Nummer eins zu sein», sagte er lachend und kündigte im Scherz an: «Vielleicht sollte ich ihn einfach loswerden.»

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

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