Luxus pur in der Natur

Damals im Campingurlaub… war es nicht romantisch? Morgens im klammen Schlafsack aufwachen um festzustellen, dass der Nachbar im Suff alle Heringe aus dem Zelt gezogen hat. Dann auf der Gemeinschaftstoilette die Kabine suchen, die am Wenigsten stinkt. Und zum Abendessen die Dose Ravioli auf den Gaskocher stellen. Und wenn es regnete, konnte man es sich im feuchten Vorzelt mit einem Buch so richtig gemütlich machen. Im Ernst: Campingurlaub war bis jetzt wohl eher etwas für Naturliebhaber und Alternativtouristen. Und jene, die sich ein vernünftiges Hotel nicht leisten können oder wollen.

Glamping – die etwas andere Art zu zelten

Geht aber auch anders. Denn jetzt gibt es „Glamping“. Das ist eine Abkürzung und steht für „Glamourous Camping“. Zu Deutsch: Luxus-Zelten. Ein Trend aus England, der langsam auch im Rest der Welt Fuß fasst. Schließlich geht nichts über das Schlafen unterm Sternenhimmel, nur auf das Plastikgeschirr und die alte Isomatte möchten viele dann doch gerne verzichten. Glamping ist Camping für Anspruchsvolle. Zwar im Zelt, aber mit richtigen Betten, Bildern an der Wand, echten Möbeln und natürlich Porzellan auf dem Tisch. Und das Zelt muss man auch nicht mühsam selbst aufbauen, alles ist schon bereit, wenn man anreist. Prima und nicht ganz preiswert. Dafür aber fast immer „ökologisch“. Camper sind schließlich Naturfreunde.

Der Luxus in der Wildnis

Da gibt es Yurtenzelte in Spanien, ausgestattet mit breiten Teakholzbetten, weichen Federkernmatratzen und dicken Teppichen. Die privaten Waschräume, die jedem Glamper zur Verfügung stehen, haben aber eine umweltverträgliche Öko-Toilette und Solar-Duschen. Der Swimmingpool des Glampingplatzes ist – natürlich –chlorfrei. Oder Tipi-Zelte in Portugal, selbstverständlich mit Doppelbett, flauschigen Handtüchern, und einem echten Frischwasser-Brunnen. Naturnah und gleichzeitig außergewöhnlich. Extreme-Glamping dürften die Safarizelte in Tansania sein, die nicht nur mehr als 100 Quadratmeter Wohnfläche haben, sondern mit schweren Ledermöbeln und Ohrensesseln ausgestattet sind. Dazu bieten sie einen 180 Grad-Blick auf die Serengeti und eine eigen Terrasse mit BBQ. Luxus pur in der Natur. Und am italienischen Gardasee warten schicke Zelte mit Himmelbett, Badewanne und voll ausgestatteter Küche. Gegessen wird am großen Holztisch, von schönen Tellern. Die Gläser sind aus Glas, nicht aus Plastik. Ja, so kann man es aushalten. Vor allem wenn man weiß, dass Glamping-Plätze stets bemüht sind, ökologisch nachhaltig zu wirtschaften. Grünes Edel-Zelten also. In England gibt es bereits mehr als 100 Glamping-Plätze. In Frankreich sind es immerhin schon 40. Besonders im sonnigen Languedoc und in der Dordogne finden sich Yurtenzelte, Beduinenzelte, mittelalterliche Turnierzelte, Mongolenzelte und Tipis, die oft bereits Monate im Voraus ausgebucht sind. In Deutschland ist Glamping noch nicht so recht angekommen. Vielleicht, weil bei uns das Wetter nicht so sonnig ist, wie in südlicheren Gefilden. Wobei: Wenn die Briten mehr als 100 Glamping-Plätze haben, kann das nur schwerlich der wahre Grund sein.

Der Trend kommt langsam nach Deutschland

Ein Campingplatz in Dahme (Schleswig-Holstein) ist bislang der erste und einzige, der echtes Glamping anbietet. Dort finden sich luxuriöse Safarizelte mit Himmelbett, Küche, Wanne und Terrasse, mit Platz für Familien mit bis zu drei Kindern. Glamping der ganz anderen Art ist in einer Parkanlage in Brottrop-Ebel möglich. Dort kann der Isomatten-gequälte Normalo-Camper umsteigen in Kanalrohre, die zu Schlafzimmern umfunktioniert wurden. Mit echten Matratzen im Bett und einer Nachttischlampe.

Bild von: Petra Heveroch – Fotolia

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