Ludwig/Walkenhorst: Noch ein Sieg bis zur Beach-Medaille

Rio de Janeiro – Laura Ludwig steckte frech die Zunge heraus, Kira Walkenhorst herzte ihre Mentaltrainerin. Den Weltranglisten-Ersten aus Hamburg fehlt an der Copacabana nur noch ein Sieg zu einer historischen Medaille.

Nie zuvor haben deutsche Beachvolleyball-Frauen bei Olympischen Spielen auf dem Treppchen gestanden. Den Einzug ins Halbfinale machten Ludwig/Walkenhorst mit einem souveränen 2:0 (21:14, 21:14) gegen die Kanadierinnen Sarah Pavan und Heather Bansley perfekt, die zuvor beim olympischen Turnier in Rio keinen einzigen Satz abgegeben hatten.

Die erfahrene Ludwig (30) hat bei ihrer dritten Olympia-Teilnahme nach 2008 in Peking (9.) und 2012 in London (5.) – beides mit Ex-Partnerin Sara Goller – ihr bestes Abschneiden bereits sicher. Die junge Walkenhorst (25) greift gleich bei ihrem Olympia-Debüt nach einer Medaille. Ludwig/Walkenhorst sind zugleich das erste europäische Duo, das seit dem Olympia-Debüt der Trendsportart 1996 in der Runde der letzten Vier steht. «Wir mussten immer wieder beweisen, dass wir es auch nach Rückschlägen durchziehen können», bemerkte Ludwig.

Das Vier-Jahres-Projekt war lange Zeit durch eine Erkrankung und eine Knieverletzung von Walkenhorst gefährdet. In diesem Jahr aber marschierte das Team mit fünf Turniersiegen in die Weltspitze. Die Fähigkeit, sich aus schwierigen Situationen zu befreien, kam den beiden gebürtigen Berlinerinnen auch an Rios berühmtesten Strand zu Gute.

Im Achtelfinale gegen die Schweizerinnen Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré half Walkenhorst ihrer Partnerin aus einer kurzen Schwächephase, bevor das 2:0 feststand. «Wenn der eine unter Druck ist, muss der andere die strategische Führung übernehmen. Sie hat dann befreit aufgespielt. Sie ist ja Perfektionistin, da ist ihr ein Stein vom Herzen gefallen», sagte Ludwig über ihre Partnerin.

Vor 10 000 Fans an der Copacabana wurde die Partie gegen die 1,96 Meter große Pavan und die reaktionsschnelle Abwehrspielerin Bansley nur in der Startphase beider Sätze zu der von Trainer Jürgen Wagner erwartet «schweren Nummer». Die Europameisterinnen ließen sich bei besten Bedingungen aber von Rückständen nicht von ihrem Matchplan abbringen.

Vor allem mit ihren Aufschlägen setzten Walkenhorst und Ludwig die Kanadierinnen immer wieder unter Druck und schafften damit sieben direkte Punkte. Dazu war Walkenhorst auch im Blockspiel effektiver als ihre zwölf Zentimeter größere Kontrahentin Pavan. Der erst zweite Sieg im sechsten Duell gegen die Kanadierinnen geriet nie in Gefahr.

Fotocredits: Mario Ruiz,Sebastian Kahnert
(dpa)

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