Logen-Zuschauer Herrlich sieht FCA-Pleite gegen Wolfsburg

Augsburg – Der in die Loge verbannte Heiko Herrlich hat einen Fehlstart des FC Augsburg nach der Corona-Zwangspause erlebt. Nach dem Verstoß gegen die Quarantäne-Vorgaben musste der vor zwei Monaten neu verpflichtete FCA-Trainer das 1:2 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg aus der Ferne verfolgen.

Renato Steffen (43. Minute) und in der Nachspielzeit Joker Daniel Ginczek (90.+1) ließen den Europapokalanwärter aus Niedersachsen über einen perfekten Re-Start der Fußball-Bundesliga jubeln – unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Tin Jedvaj (54. Minute) hatte den FCA zwischenzeitlich auf einen Punkt hoffen lassen.

Nachdem die Corona-Krise den vor zwei Monaten als Nachfolger von Martin Schmidt verpflichteten Herrlich bislang ums Debüt beim neuen Club brachte, war er an der neuen Verschiebung selbst Schuld. Durch seinen naiven Einkaufs-Ausflug vor wenigen Tagen für Zahnpasta und Hautcreme während der Quarantäne-Woche darf Herrlich erst nach zwei negativen Corona-Tests wieder zu seinem Team zurück. Immerhin: die erste Probe war schon zur Zufriedenheit des Neu-Coaches. Herrlich wurde an der Seitenlinie von Co-Trainer Tobias Zellner vertreten.

«Er hat das Sagen», stellte Manager Stefan Reuter klar. Nach Rücksprache mit der Deutschen Fußball Liga hätte Herrlich das Geisterspiel gegen Wolfsburg auch von einem Tribünenrang anschauen dürfen. Doch der edlere Platz sei für den früheren Dortmunder Weggefährten «entspannter und ruhiger», sagte Reuter. «Es tut ihm wahnsinnig leid und darauf sollten wir es beruhen lassen.»

Herrlich sah wie der nah am Spielfeldrand miteifernde VfL-Coach Oliver Glasner einen schleppenden Start beider Teams, die aber immer mehr in den Rhythmus fanden – vor allem nach der Pause. Wiederholt erklangen Glasners Anweisungen, wenn ihm etwas am Auftritt seines Teams missfiel. Doch nicht nur die Kommentare von Coach und Kickern schallten durch die Arena, auch die nahe gelegene Bundesstraße war zu hören. Und zur Unterhaltung der TV-Zuschauer gab es auch ein Stück Regelkunde: Felix Brych erklärte, warum er nach einem Handkontakt von FCA-Mann Jedvaj mit dem Ball keinen Strafstoß gegeben hatte.

In der chancenarmen ersten Hälfte zeigte der nur 1,70 Meter große Steffen seine Kopfballqualitäten. Nach der Flanke von Paulo Otávio schlug der Schweizer unhaltbar für Andreas Luthe im Tor der Augsburger und zum bereits fünften Mal in der Rückrunde zu. Luthe hatte im ersten Spiel der Herrlich-Amtszeit den Vorzug vor dem Tschechen Tomas Koubek bekommen.

Wie die Wolfsburger jubelten nach dem Seitenwechsel auch die Augsburger ohne Jubeltraube, sondern nur mit Faust an Faust. Kurioserweise erklang in der leeren WWK Arena aber die Torhymne der Schwaben, als Jedvaj den Ball per Kopf über die Linie drückte. Nach einer Freistoß-Hereingabe von Philipp Max brachte VfL-Verteidiger John Anthony Brooks seinen Torhüter Koen Casteels derart in Bedrängnis, dass der Ball vermutlich auch ohne Jedvajs Nachsetzen drin gewesen wäre.

Wenig später freute sich Wolfsburg-Leihgabe Felix Uduokhai kurz nach seiner Einwechslung über das 2:1 für den FCA. Doch nachdem der Video-Assistent eingegriffen und sich Brych die Szene nochmal angesehen hatte, gab er den Treffer wegen Abseits nicht (67.). Gegen schwach verteidigende Augsburger belohnte Ginczek dann die engagierteren Gäste in der Nachspielzeit.

Fotocredits: Tobias Hase
(dpa)

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