Kuzmina gewinnt Gold – Dahlmeier nur 16.

Pyeongchang – Auch bei Laura Dahlmeier ist irgendwann einmal der Akku leer. Nach ihrem olympischen Medaillen-Triple mit zweimal Gold und einmal Bronze ging Deutschlands Biathlon-Königin im vierten Einzelrennen von Pyeongchang leer aus.

Im Massenstart schoss die 24-Jährige am Freitag zwei Fehler und kam ohne Chance gegen Olympiasiegerin Anastasiya Kuzmina nur als 16. ins Ziel.

«Ich habe mir schon vorgenommen, vorne mitzukämpfen. Aber ich habe mich läuferisch nicht ganz so gut gefühlt», sagte Deutschlands Sportlerin des Jahres. Aber sie nahm es gelassen. «Es war keine schlechte Platzierung, aber bei Olympia zählen nur Medaillen. Drei habe ich schon, heute ist es leider nichts geworden.»

Auch Denise Herrmann als Elfte direkt gefolgt von Franziska Preuß und Vanessa Hinz als 25. konnten ebenfalls nicht in den Kampf um das Podium eingreifen. Damit standen die diesmal enttäuschenden deutschen Skijägerinnen erstmals in einem Olympia-Rennen nicht auf dem Podium. Zudem verpasste Dahlmeier vorerst das Gold-Triple. Allerdings hat die Partenkirchnerin mit den Staffeln noch zwei Möglichkeiten. In denen können die deutschen Skijägerinnen kommende Woche ihre Erfolgsbilanz insgesamt weiter aufbessern. «Da ist alles möglich», sagte Dahlmeier.

Die Einsatzplanung wird noch besprochen. Aber erstmal wird Bundestrainer Gerald Hönig den Massenstart auswerten. «Wir können nicht zufrieden sein. Heute hat beides nicht gepasst, aber vor allem läuferisch waren wir nicht dabei», sagte der 59-Jährige, mahnte aber davor, «Probleme aufzumachen, wo keine sind».

Der dritte Olympiasieg der Slowakin Kuzmina war überlegen. Die Schwester des wegen des russischen Dopingskandals bei Olympia nicht eingeladenen Anton Schipulin setzte sich mit einem Fehler vor Darja Domratschewa aus Weißrussland (1/+ 18,8 Sekunden durch). Bronze ging an die Norwegerin Tiril Eckhoff (2/+ 27,7).

Einen Tag nach dem schweren Einzel über 15 Kilometer hatte Hönig vielleicht schon eine kleine Vorahnung, als er vor dem Rennen sagte: «Ich hoffe mal, dass die Regenerationszeit ausgereicht hat und sie sich erholt haben.» Doch die Hoffnungen erfüllten sich nicht.

Massenstart-Weltmeisterin Dahlmeier erwischte bei diesmal guten Windbedingungen keinen guten Tag. Nach jeweils einem Fehler bei den ersten beiden Liegendeinlagen spülte es die Partenkirchnerin schon nach Renn-Halbzeit mit über einer Minute Rückstand auf Platz 21 zurück. «Nach dem zweiten Fehler war mir schon bewusst, dass es für die ganz vorderen Ränge nicht reichen wird», sagte Dahlmeier.

Auch wenn die siebenmalige Weltmeisterin danach alle zehn Schuss ins Schwarze setzte, reichte es nicht für den Sprung nach vorne. Denn auch in der Loipe hatte die zierliche Bayerin, für ihre Kampfkraft bekannt, diesmal nicht viel entgegenzusetzen und lieferte nur die 17. Laufzeit ab. «Wenn man ehrlich ist, waren wir auch materialmäßig heute nicht ganz vorne dabei», sagte sie.

Besser machten es zunächst die ohne Strafrunde gebliebenen Herrmann und Preuß. Aber auch sie konnten mit Kuzmina, der nicht nur während der Olympia-Tage laufstärksten Skijägerin, auf der Strecke nicht mithalten. Doch beim ersten Stehendanschlag kam dann die Zäsur: Ex-Langläuferin Herrmann musste zwei Strafrunden drehen und fiel mit 1:20,1 Minuten Rückstand aussichtslos auf Platz 15 zurück. Preuß ging nach ihrem ersten Fehler kurz davor als 13. zurück auf die Strecke. Nach vorne ging für beide aber nichts mehr.

«Es lief alles nach Plan. Die ersten zwei Schießeinlagen waren einfach gut. Aber jeder Fehler war zu viel. Läuferisch konnte ich einfach nicht mithalten», sagte Hermann, die beim Saison-Auftakt in Östersund zwei Rennen gewonnen hatte.

Preuß, die erst in letzter Sekunde das Olympia-Ticket gebucht hatte, konnte diesmal nicht ganz an ihre starke Leistung aus dem Einzel anknüpfen. Da war sie hinter Dahlmeier hervorragende Vierte geworden. «Auf der Strecke ist es vom ersten Meter an zäh gegangen und auf dieser Strecke merkst du es extrem, wenn du nicht ganz bei 100 Prozent bist. Ich kann trotzdem zufrieden sein», sagte die 23-Jährige.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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