Kramer schießt Mönchengladbach in Hannover aus der Krise
Hannover – Alle stürzten sich auf den Matchwinner. Nach dem erlösenden Treffer von Christoph Kramer zum 1:0 (0:0) jubelten alle Gladbacher zusammen vor der Borussen-Bank.
«Das tut so gut», sagte Torwart Yann Sommer, nachdem Borussia Mönchengladbach seine Krise in Hannover beendet und nach vier Niederlagen am Stück wieder gewonnen hatte. «Wichtig ist, dass man sich belohnt», kommentierte Kramer, der in der 72. aus rund 18 Metern volley traf.
Damit beendete der Mittelfeldspieler nach 431 Minuten die Torflaute seines Clubs und nach mehr als drei Jahren seine eigene: Zuletzt traf der Weltmeister am 17. Dezember 2014.
Die Borussen zogen in der Tabelle an den Gastgebern vorbei in die obere Hälfte und liegen dank des Sieges zwei Punkte vor dem Aufsteiger auf Rang sieben. «Das gibt wieder ein bisschen Luft», kommentierte Trainer Dieter Hecking den Erfolg.
Der früher in Hannover tätige Gladbach-Coach erlebte einen dominanten Auftritt seiner Mannschaft. Trotz zuvor vier Spielen ohne Punkt und ohne Tor agierte Gladbach mutig nach vorne. Die Borussen erspielten sich einige Torchancen, die sie unkonzentriert und leichtfertig vergaben, ehe Kramer mit links ins Netz traf. «Man muss festhalten, dass der Sieg nicht unverdient ist», sagte 96-Coach Andre Breitenreiter.
Angesichts des Sieges war es zu verkraften, dass Nationalspieler Lars Stindl nach der Rückkehr zu seinem ehemaligen Verein bereits 1255 Minuten ohne Tor ist. Dabei hätte Gladbachs Kapitän schon in der sechsten Spielminute bei einer guten Möglichkeit treffen können, doch Anton blockte den Schuss.
Die beste Chance vergab Jonas Hofmann (63.), als er bei freier Schussbahn den Ball an die Latte setzte. Besser machte es Kramer, der nach Stindl-Pass aus rund 18 Metern mit einem Volleyschuss traf.
Hannover tat sich gegen den technisch besseren Gegner schwer und musste zudem schon in der 23. Minute den angeschlagenen Felix Klaus durch Sebastian Maier ersetzen. Der Gastgeber hatte in der Defensive Mühe und musste einige brenzlige Situationen überstehen. Vor allem Thorgan Hazard war vom Ex-Gladbacher Julian Korb kaum zu stoppen. «Wir sind in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel gekommen», klagte der 96-Coach.
Im Spiel nach vorne gelang den Hannoveranern lange wenig. Mittelstürmer Niclas Füllkrug erhielt nur selten vernünftige Anspiele. Borussen-Torhüter Yann Sommer hatte in Hannover eine ruhige erste Halbzeit. Nach dem Wechsel hatte der Keeper dann Glück, dass Ihlas Bebou (50.) die beste 96-Chance per Kopf vergab. «Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, wenn er trifft», sagte Hecking.
Nach den wieder aufgeflackerten Auseinandersetzungen zwischen der 96-Clubführung um den Vorsitzenden Martin Kind und dem harten Kern der Fans gab es eine merkwürdige Stimmung. Zwei Tage nach der Absage einer Podiumsdiskussion durch den Verein schrie ein Teil der Anhängerschaft in der Nordkurve – anders als in den Monaten zuvor – immer wieder lauthals «Kind muss weg!» Andere 96-Anhänger reagierten darauf mit Pfiffen oder konterten mit «Ultras raus!» Breitenreiter sagte dazu: «Die Stimmung war so schlecht wie nie.»
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(dpa)