Kramaric demütigt BVB – Hoffenheim in Europa League
Dortmund – Peinliche Demütigung für den Vizemeister aus Dortmund, große Show für den Hoffenheimer Andrej Kramaric: Dank der vier Treffer des kroatischen Angreifers (8./30./48./50./Foulelfmeter) bleibt den Kraichgauern die Europa-League-Qualifikation erspart.
Mit dem Coup bei der völlig indisponierten Borussia gelang dem Außenseiter am letzten Saisonspieltag der Fußball-Bundesliga noch der Sprung auf Platz sechs, der den direkten Einzug in die Gruppenphase des kontinentalen Wettbewerbs garantiert.
Dagegen geht das Team von BVB-Trainer Lucien Favre mit einer denkwürdigen Niederlage in die Sommerpause, die neue Zweifel an der Charakterstärke des Teams schüren dürfte. Wie sehr die normalerweise inspirierende Atmosphäre des eigenen, vollen Stadions der Borussia fehlt, dokumentiert die ernüchternde Bilanz in den Geisterspielen seit der Corona-Pause. Drei der fünf Partien endeten mit einer Niederlage.
Erstmals nach Monaten rückte Mario Götze zumindest für kurze Zeit mal wieder in den Mittelpunkt – obwohl er erneut nicht im Kader stand. Es passte ins Bild von der zuletzt eher enttäuschenden Zusammenarbeit, dass der WM-Held von 2014 vor dem Spiel in der tristen Leere des größten Bundesliga-Stadions ohne Emotionen von den Rängen verabschiedet wurde. Immerhin unterbrachen seine Mitspieler für kurze Zeit ihr Aufwärmprogramm und spendeten lauten Applaus.
Ob ein Spieler wie Götze den Fehlstart der Borussia in die Partie verhindert hätte, sei dahin gestellt. Anders als die Dortmunder ließen die Hoffenheimer von Beginn an erkennen, dass es für sie noch um etwas geht. Gleich der erste vielversprechende Angriff bescherte die Führung: Nach Zuspiel von Pavel Kaderábek traf Kramaric sehenswert von der Strafraumgrenze zum 1:0.
Der frühe Rückstand zeigte beim BVB Wirkung. Von der spielerischen Finesse, mit der das Favre-Team noch vor einer Woche beim 2:0 im Spitzenspiel bei RB Leipzig überzeugt hatte, war nichts mehr zu sehen. Zudem offenbarte die Abwehr bedenkliche Schwächen. Und das nutzte Kramaric erneut aus. Nach einem Schussversuch von Robert Skov beförderte der Kroate den Ball aus kurzer Distanz über die Linie und bestrafte den BVB zum zweiten Mal für eine bis zur Halbzeit indiskutable Vorstellung.
Auch der Versuch von BVB-Coach Fave, mit den Einwechslungen von Achraf Hakimi und Jadon Sancho für eine Wende zu sorgen, konnte sein Team nicht von der Lethargie befreien. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff beseitigte Kramaric mit seinem dritten Treffer alle Zweifel am Sieg seiner Mannschaft. Der Elfmetertreffer des Kroaten zum 4:0 nach Foul von Mats Hummels an Munas Dabbur sorgte beim BVB für endgültige Resignation. Nahezu ohne Gegenwehr ergaben sich die Dortmunder in ihr Schicksal und entgingen nur mit Glück einer noch höheren Niederlage.
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(dpa)