Kraftwerk in 3D: Deutschlandtour im Herbst 2015
Eine der einflussreichsten Bands aus deutschen Landen ist endlich mal wieder in der Heimat unterwegs: Kraftwerk ist im Herbst mit ihrer 3D-Show auf Deutschland-Tournee. Zu den Stationen der Tour gehören unter anderem Frankfurt, Essen, Hamburg und Leipzig.
Elektropioniere der ersten Stunde
Die Wurzeln des heutigen Multimedia-Projekts Kraftwerk liegen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, als Ralf Hütter und Florian Schneider-Esleben ihr Band-Projekt Kraftwerk 1970 ins Leben riefen und im eigenen Klingklang-Studio die erste, gleichnamige LP produzierten. In wechselnden Besetzungen nahmen sie dann in den Siebzigern mehrere weitere Alben auf und traten auch live auf. Mit der Hinwendung zu rein elektronischen Sounds, die sie mithilfe der ersten Synthesizer kreierten, wandelte sich ihre Musik zu einer Mischung aus elektronischen Beats und ausgefeilten Melodien. Erste internationale Erfolge in Amerika, Japan und England konnte Kraftwerk mit ihren Alben „Autobahn“ sowie „Radio-Aktivität“ feiern. Der endgültige Durchbruch kam dann mit den Werken „Trans Europa Express“ und „Die Mensch-Maschine“, wobei ersteres noch mit nostalgisch-teutonischem Image daherkam, während sich bei der „Mensch-Maschine“ bereits ein ganzheitlicher Konzeptkunst-Ansatz zeigte: Das Artwork der Platte zeigte die Band in uniformer Kleidung, und als Premiere wurden die Roboter-Puppen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Beide Alben – vor allem die „Mensch-Maschine“ aus dem Jahr 1978 – sorgten für den endgültigen internationalen Durchbruch der Band. In Folge sollte sie eine ganze Reihe von Musikern der verschiedensten Stilrichtungen nachhaltig beeinflussen, vom Rap-Produzenten Africa Bambaataa über Depeche Mode bis hin zu David Bowie. „Computerwelt“, Ihre im Nachhinein visionär wirkende LP aus dem Jahr 1981 nahm Themen wie digitales Leben, Überwachung, Datensammlungen und Online-Dating und wurde ebenfalls ein großer internationaler kommerzieller Erfolg.
Multimedia-Performance in 3D
Während die Band mehrere Live-Besetzungen durchlief und sich die Gründer Schneider-Esleben und Hütter in den Neunziger- und Zweitausender-Jahren juristische Auseinandersetzungen mit Ex-Bandmitgliedern lieferten, schien der kreative Impetus der Band etwas gelitten zu haben.
Eine große Welttournee gab es in diesen Jahren dennoch.
Nach dem Austritt von Gründungsmitglied Florian Schneider-Esleben in 2008 scheint sich die Formation um das letzte Ur-Mitglied – Ralf Hütter – mehr und mehr als Gesamtkunstwerk zu verstehen, das die Konzerte zu audiovisuellen Events werden lässt.
Das daraus resultierende 3D-Konzept wurde seit 2012 entwickelt lässt sich nun in diesem Herbst in Städten wie Frankfurt, Essen, Köln oder auch Hamburg bewundern.
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