Kovac und Dardai: Kumpel-Treffen mit Unterhaltungswert

Frankfurt/Main – Bei einer herzlichen Umarmung steckten Niko Kovac und Pal Dardai auf dem Rasen tuschelnd die Köpfe zusammen. Später schlenderten die alten Berliner Weggefährten angeregt plaudernd durch die Stadion-Katakomben.

Nach dem aufregenden Wiedersehen beim Sechs-Tore-Spektakel zwischen Eintracht Frankfurt und Hertha BSC hatten sich die beiden Fußball-Lehrer eine Menge zu erzählen. «Wir sind beide etwas unzufrieden, weil wir jeweils drei Tore kassiert haben. Das ist nicht nach unserem Geschmack», sagte Hertha-Trainer Dardai über das unterhaltsame 3:3. «Für die Zuschauer war das natürlich schön.»

Sein Kumpel Kovac, der acht Jahre für die Berliner spielte und von 2003 bis 2006 gemeinsam mit Dardai den Mittelfeldabräumer bei der Hertha gab, konnte dem Remis am Ende noch mehr abgewinnen als der Ungar. «Drei Gegentreffer gefallen mir überhaupt nicht, aber wenn man sich den Spielverlauf anschaut, ist das ein gefühlter Sieg. Wir hätten hier auch als Verlierer vom Platz gehen können», befand der Eintracht-Coach. «Hertha ist mein Verein. Schön, dass wir noch einen Punkt mitnehmen konnten. Darüber sind wir sehr glücklich.»

Zu verdanken war dies dem eingewechselten Michael Hector, der in der 92. Minute den Frankfurter Ausgleich erzielte. Der vom FC Chelsea ausgeliehene Innenverteidiger stand nur auf dem Platz, weil sich David Abraham nach einer halben Stunde bei einem Zweikampf eine Bänderverletzung zuzog. «Das war eines der besten Erlebnisse, die ich in meiner Karriere bisher hatte. Es war unglaublich», beschrieb der bejubelte Jamaikaner seine Gefühle nach dem Tor. «Als Abwehrspieler kannst du ja nicht oft einen entscheidenden Treffer erzielen.»

Das Frankfurter Last-Minute-Tor war die Krönung im ständigen Hin und Her der so positiv in die Saison gestarteten Teams. Erst brachte Vedad Ibisevic (19.) die Berliner per Foulelfmeter in Führung, doch Marco Fabian (39.) und Alexander Meier (45.) sorgte für die Halbzeitführung der Hessen noch vor der Pause. «Eigentlich hatten wir zu diesem Zeitpunkt alles im Griff», moserte Dardai über die defensiven Nachlässigkeiten seines Teams.

Diese kosteten später den Sieg, nachdem wieder Ibisevic (58.) und Alexander Esswein (65.) für die erneute Berliner Führung gesorgt hatten. Entsprechend sauer war Ibisevic, der nach seinen Toren Nummer 94 und 95 nun gleichauf mit Sergej Barbarez der erfolgreichste bosnische Torjäger in der Bundesligageschichte ist. «Wenn man so spät ein Tor kassiert, ist das bitter und ärgerlich.»

So bewegen sich beide Teams nach fünf Spielen mit jeweils zehn Punkten weiter in der oberen Tabellenhälfte auf Augenhöhe, was vor allem Kovac freut. «Das hatte uns vor der Saison niemand zugetraut», stellte der Eintracht-Trainer zufrieden fest und gab seinem Kumpel Dardai zum Abschied noch ein paar nette Worte mit auf dem Weg in die Hauptstadt: «Ich wünsche Pal alles Gute. Die Hertha wird in dieser Saison oben mitspielen.»

Fotocredits: Uwe Anspach
(dpa)

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