Kölner Karnevalsstimmung nach Pleite in Frankfurt im Keller
Frankfurt/Main – Schon vor dem Rosenmontagsumzug herrschte beim 1. FC Köln eine Stimmung wie am Aschermittwoch.
«Es tut der Mannschaft weh, dass wir zum zweiten Mal nacheinander verloren und bisher so wenig Punkte geholt haben», sagte Abwehrspieler Dominique Heintz nach dem ernüchternden 2:4 (0:1) bei Eintracht Frankfurt. «Wir hätten den Fans gerne einen Sieg geschenkt zum Karneval. Bei uns wird auf dem Umzug keine Karnevalsstimmung aufkommen.»
Vor allem die Art und Weise, wie sich das weiter abgeschlagene Schlusslicht beim neuen Tabellenvierten präsentierte, machte wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche Aufholjagd im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. «Es war klar, dass wir nicht 17 Mal Hurra-Fußball spielen, nur weil alle wieder gesund sind. Wir hatten auch in der Vorsaison solche Spiele drin», sagte Defensivmann Marco Höger. «Da hat es uns aber nicht wehgetan. Jetzt schon, weil wir nach der verpatzten Hinrunde eigentlich jedes Spiel gewinnen müssen.»
Nach der zweiten Niederlage in Serie und nur einem Zähler aus den letzten drei Spielen ist von der Aufbruchstimmung zu Beginn der Rückrunde nichts mehr zu spüren. «Die Niederlage ist extrem bitter», befand Doppel-Torschütze Simon Terodde. Über seine Treffer per Foulelfmeter nach Videobeweis zum zwischenzeitlichen 1:1 (57. Minute) und per Kopf zum Endstand (74.) konnte sich der Winter-Neuzugang daher «gar nicht freuen».
Kein Wunder, spielte der FC vor 47 700 Zuschauern doch wie ein Absteiger. Vorne stand Terodde allein auf weiter Flur und hinten leisteten sich seine Kollegen zu viele Aussetzer. Die nutzten Ante Rebic (15.), Marco Russ (59.), Simon Falette (65.) und der überragende Marius Wolf (67.) zu vier Treffern – Frankfurter Bundesliga-Torrekord in der Ära von Trainer Niko Kovac. «Wir haben seltsame Gegentore bekommen. Es ist ein bisschen unerklärlich», befand FC-Coach Stefan Ruthenbeck nach dem Blackout in Halbzeit zwei. «Du fragst dich, was ist in den acht Minuten passiert?»
Der Nachfolger des kurz vor der Winterpause entlassenen Peter Stöger räumte aber auch eigene Fehler ein. «Wir waren in der ersten Hälfte zu passiv, das muss ich auf meine Kappe nehmen. Ich wollte etwas tiefer stehen und über das Umschalten kommen. Das war der falsche Plan», sagte Ruthenbeck selbstkritisch.
Einziger Lichtblick an diesem trüben Samstag waren die Niederlagen der Konkurrenz aus Hamburg (17 Zähler) und Mainz (20). «Zum Glück haben die Mannschaften, die unten stehen, auch nicht gepunktet», stellte Ruthenbeck erleichtert fest. «Wir haben zwar ein Spiel weniger, den Rückstand aufzuholen, aber die Hoffnung ist noch da.» Zumal er «keine Auflösungserscheinungen» bei seiner Mannschaft ausgemacht hatte.
Den Glauben an das benötigte Fußball-Wunder haben die Kölner trotz des Rückschlags noch nicht verloren. «Wir werden uns sicherlich nicht aufgeben, da stehen wir in der Pflicht», sagte Terodde. Und so werden sich die FC-Profis am Montag wie geplant unter die Jecken mischen. «Der Rosenmontagszug in Köln ist aus der Historie heraus etwas, wo sich der FC zu präsentieren hat. Das werden wir auch tun», kündigte Ruthenbeck an. «In guten Zeiten lassen wir uns gerne feiern, in schlechten Zeiten sollten wir zumindest präsent sein – auch wenn es vielleicht Pfiffe gibt.»
Fotocredits: Thomas Frey
(dpa)