Kölner Ärger über Schiedsrichter Stark
Bremen – Die Spieler des SV Werder Bremen verabschiedeten ihre eigenen Fans zufrieden in die Weihnachtszeit. Zuvor hatte Schiedsrichter Wolfgang Stark ihnen beim letzten Bundesliga-Heimspiel vor der Bescherung unfreiwillig ein Geschenk gemacht.
Ausgerechnet der mit 334 Bundesliga-Spielen erfahrenste deutsche Referee verweigerte dem 1. FC Köln beim 1:1 (1:1) in der vorletzten Minute einen klaren Elfmeter.
In seiner unnachahmlich nöligen Art lästerte Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke: «Da erwarte ich von einem Schiedsrichter, dass er die Situation richtig einschätzt und dass das nicht die 25 Prozent sind, die sie im Moment wohl falsch entscheiden.» Sarkastisch fügte der Manager des Fußball-Bundesligisten an: «Was ich eine überraschende Quote finde, denn das heißt ja, dass jede vierte Entscheidung falsch ist. Ich hoffe, dass sich da einer vertan hat.»
Zumindest Stark – 2010 noch Schiedsrichter des Jahres – hatte sich vertan beim Foul von Bremens Robert Bauer an Kölns Marco Höger. «Ich muss ehrlich sagen, dass ich einen Schritt zu spät komme und ihm auf den Fuß trete», gestand Bauer: «Wir haben Glück gehabt, dass er keinen Elfmeter pfeift.»
Die Szene zeigt, dass selbst ein erfahrener Referee wie Stark nicht unfehlbar ist. Der 47-Jährige aus Ergolding ist einer der besten Schiedsrichter des Landes, pfiff auch schon bei EM und WM. «Die Situation ist ja nicht so, dass da Hektik ist oder sie unübersichtlich ist», kommentierte Schmadtke. Stark stehe «zwölf Meter entfernt, ungefähr, das ist schon hochgerechnet – das ist keine Szene, in der sechs Mann ineinander rennen. Da sind nur zwei Leute involviert.»
Besonders verärgert war Höger. «Im Endeffekt bin ich der Dumme, weil ich die fünfte Gelbe Karte sehe für eine Lappalie», klagte der Kölner Mittelfeldspieler: «Ich habe ja nicht einmal was gegen den Schiedsrichter gesagt, sondern nur gegen den Gegenspieler, der mich am Boden liegend beleidigt hat.»
Am Mittwoch im Rhein-Derby gegen Leverkusen muss Höger zuschauen. Auch deshalb war Schmadtke stinkig. «Der Schiedsrichter sagt: ‚Was du mit dem Zeigefinger machst, sieht komisch aus.‘ Da frage ich mich allen Ernstes, wo wir hier sind.»
«Ärgerlich», fand die Szene auch Kölns Keeper Thomas Kessler. Dabei war der Tormann ein Beispiel, dass auch Spieler entscheidende Fehler machen. «Das war ein schwieriger Ball», sagte der Tormann zum Bremer Treffer durch Sergs Gnabrys haltbaren Fernschuss (40.). Dank dieses glücklichen Treffers nach der Kölner Führung durch Artjoms Rudnevs (28.) kam Werder zum Ausgleich.
«Der war sicher nicht unhaltbar», gab Kessler zu. Seinen Patzer schätzte der Tormann ähnlich bedeutsam ein wie den Fehler von Schiedsrichter Stark: «Wenn ich den gehalten hätte, hätten wir wahrscheinlich drei Punkte mitgenommen.»
Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)