Köln verspielt im Derby Sieg und Platz sechs
Leverkusen – Der 1. FC Köln hat im 60. Bundesliga-Derby bei Bayer Leverkusen einen Sieg und damit eine glänzende Ausgangsposition im Kampf um die erste Europacup-Teilnahme seit 25 Jahren verspielt, Bayer bleibt das schlimme Szenario Abstieg erspart.
Die Kölner gehen nach dem 2:2 (1:0) in Leverkusen nach 2:0-Führung als Siebter in das Saisonfinale am kommenden Samstag gegen Mainz 05. Somit müssen sie außer auf einen Sieg auf Schützenhilfe hoffen – oder eine Woche später auf einen Sieg von Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt.
Bayer hat mit 38 Punkten nun vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und ist gerettet. Die prestigeträchtige Niederlage gegen den Nachbarn verhinderten Stefan Kießling (60. Minute) und der drei Minuten zuvor eingewechselte Joel Pohjanpalo (71.). Köln hatte durch Milos Jojic (14.) und das erste Profitor von Eigengewächs Lukas Klünter (49.) schon 2:0 geführt.
Kölns Trainer Peter Stöger bot dieselbe Startelf auf wie beim furiosen 4:3 gegen Werder Bremen. Sein Kollege Tayfun Korkut änderte die Mannschaft im Vergleich mit dem 1:1 beim FC Ingolstadt auf drei Positionen. Für Aleksandar Dragovic, Admir Mehmedi und den im Training verletzten Kevin Volland (Muskelfaserriss) begannen der genesene Jonathan Tah, Julian Brandt und der zuletzt zweimal 90 Minuten auf der Bank sitzende Stürmer Javier «Chicharito» Hernandez.
Schon vor dem Anpfiff ging es in Leverkusen sehr stimmungsvoll zu. Die komplette Bayer-Kurve trug rote T-Shirts, die ganze Kölner Kurve weiße. Da auch beide Teams von Beginn an spüren ließen, dass ihnen die Brisanz des Spiels bewusst war, wurde es eine interessante Partie.
Das bessere Team im ersten Durchgang war Bayer, das zumindest die engagierteste Leistung der glücklosen Amtszeit Korkuts ablieferte. Alleine Kapitän Kießling, der vor zwei Wochen für Verstimmungen gesorgt hatte, als er den wütenden Fans am Zaun versprach, die «Scheiß Kölner» zu schlagen, besaß im ersten Durchgang vier Kopfball-Großchancen. Dreimal (8./10./37.) scheiterte er am überragenden Kölner Torhüter Timo Horn, einmal am Pfosten (37.). Sportchef Rudi Völler hielt es auf der Tribüne wieder nicht lange aus, verließ bereits nach wenigen Minuten seinen Platz und verfolgte das Spiel im Innenraum vor dem Fernseher.
Der FC hielt dem wilden Anrennen der Leverkusener mit Kampf dagegen, wirkte zunächst aber defensiv etwas ungeordnet. Gleich den ersten Entlastungsangriff nutzten die Kölner mit Glück zur Führung, als Tin Jedvaj den 18-Meter-Schuss von Jojic unhaltbar für Bayer-Keeper Bernd Leno abfälschte. Nach dem Wechsel traf Klünter Bayer mit seinem Tor nach Solo mitten ins Herz. Doch dann war der emsige Kießling endlich erfolgreich und gab den Startschuss für eine heiße Schlussphase, in der Joker Pohjanpalo Bayer für die Bemühungen belohnte. Leon Bailey traf kurz nach seiner Einwechslung den Pfosten (86.).
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(dpa)