Klopp-Kumpel Wagner will mit Huddersfield nach oben

Huddersfield (dpa) – «Beschaulich. Aber es ist auf jeden Fall auszuhalten, weil es einigermaßen ruhig ist.» Wenn der gebürtige Geinsheimer David Wagner über seine Wahlheimat Huddersfield im Norden Englands spricht, dann klingt das im ersten Moment nicht nach großer Begeisterung.

Aber die Begeisterung ist da. Man muss den Trainer des Traditionsclubs Huddersfield nur nach seinem Job fragen. «Spannend, interessant, bisweilen aufregend» sei die Arbeit beim Zweitligisten. «Das ist eine herausragende Erfahrung», sagt der 44-jährige Wagner. «Ich bereue keine Sekunde, diese Entscheidung getroffen zu haben.» Im November 2015 übernahm er das Traineramt in Huddersfield. Zuvor betreute der ehemalige Mainz- und Schalke-Profi den Nachwuchs der TSG Hoffenheim und trainierte vier Jahre lang die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund.

Mehrere Jahre arbeitete er dort mit Jürgen Klopp zusammen, der damals Cheftrainer beim BVB war. Die beiden spielten schon als Profis gemeinsam für Mainz 05 und sind alte Freunde. Wagner war sogar Klopps Trauzeuge. Was die beiden darüber hinaus verbindet, ist ihre Fußball-Philosophie. Borussia Dortmund und Klopps aktueller Verein, der FC Liverpool, sind erklärte Vorbilder für Huddersfield-Besitzer Dean Hoyle. David Wagner zum Trainer zu machen, war insofern nur logisch.

Grußkarten-Millionär Hoyle will seinen Club neu aufstellen: «Wir suchen nach einem neuen Stil in der Organisation, der Fitness und der Spielweise», sagte er dem «Guardian». Mehr als 44 Millionen Euro soll Doyle schon investiert haben. Vom Ziel Premier League war Huddersfield Town aber bisher weit entfernt. 2012 stiegen die «Terriers» in die Football League Championship auf, die zweite englische Liga. Mehr als ein 16. Platz am Saisonende ist bisher allerdings nicht herausgesprungen.

Nun hat Wagner sein Team mit fünf deutschen beziehungsweise deutschsprachigen Profis verstärkt: Christopher Schindler (1860 München), Michael Hefele (Dynamo Dresden), Chris Löwe (Kaiserslautern), Elias Kachunga (Leihgabe aus Ingolstadt) und der in Essen geborene Kroate Ivan Paurevic (FK Ufa) spielen für Huddersfield. Für ihre Verpflichtung sprach laut Wagner – neben dem Preis – ihre Erfahrung: «Es sind Führungsspieler, die schon aufgestiegen sind oder mal in oberen Tabellenregionen gespielt haben.» Also dort, wo Huddersfield möglichst bald spielen soll.

Clubbesitzer Doyle träumt offen von der Premier League und den großen Geldsummen, von denen Aufsteiger auch im Falle eines direkten Wiederabstiegs noch lange profitieren. «No limits!» lautet passenderweise Wagners Motto. Festlegen will sich der Trainer trotzdem nicht: «Ich glaube, es macht keinen Sinn, irgendwelche Ziele auszugeben und sich dann zu beschneiden. Am Ende ist man dann enttäuscht.»

Auf jeden Fall will Wagner in seiner ersten kompletten Huddersfield-Saison besser abschneiden als in der Vorsaison – ein sehr bescheidenes Ziel. Denn in der Championship-Tabelle mit ihren 24 Teams stand Huddersfield Town am Ende nur auf Platz 19.

Fotocredits: Roland Weihrauch

(dpa)
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