Kleine Augsburger vor nächstem Happy End

Augsburg – Als klarer Underdog weiß sich der FC Augsburg seit Jahren in der Fußball-Bundesliga zu behaupten – auch am Ende dieser Saison soll wieder ein Großer an den kleinen Schwaben verzweifeln.

Vor dem Herzschlag-Saisonfinale schworen sich die Fuggerstädter auf ein letztes Aufbäumen ein und machten klar, dass es im Fernduell um den Klassenverbleib gegen Hamburg und Wolfsburg nur auf die eigene Leistung in Hoffenheim ankommt. Bange Blicke zur Anzeigetafel oder ein Hoffen auf das ideale Ergebnis im Nord-Duell sind tabu! «Ich weiß, dass man sich auf niemanden verlassen kann», sagte Routinier Halil Altintop vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) im Kraichgau.

Als eingeschworener Haufen trotzen die Augsburger regelmäßig den Verhältnissen in der Liga. Mit Genugtuung verwies Trainer Manuel Baum auf die jüngsten Partien in Mönchengladbach und gegen Dortmund, die jeweils 1:1 endeten. «Ich erinnere an die Situation vor Gladbach, wo jeder gesagt hat: Ihr holt aus den letzten drei Spielen gar nichts. Nach Gladbach hieß es, jetzt kommen Dortmund und Hoffenheim, da holt ihr nichts.» Seine Ansage ist klar: Die Augsburger wollen auch beim Champions-League-Anwärter Hoffenheim überraschen – und dann jubeln.

Die Ausgangslage sieht den FCA in der verhältnismäßig komfortablen Situation, dass ein Remis und sogar eine Niederlage mit nur einem Tor Differenz auf jeden Fall zum Klassenverbleib reichen. «Ich spiele die Szenarien nicht durch», sagte Baum. Wenn der HSV im direkten Duell gegen Wolfsburg nicht gewinnt, ist der FCA-Klassenverbleib unabhängig vom eigenen Spiel ebenfalls fix. «Das interessiert mich nicht. Ob die gegeneinander spielen oder nicht, ist mir total wurscht», sagte Baum, der sich mit einer drohenden Relegation nicht beschäftigen wollte.

Sich fokussieren und störende Einflüsse von außen abblocken – das soll der Augsburger Trumpf im Abstiegskampf sein. «Nervosität herrscht bei uns nicht, weil wir wissen, wo unsere Stärken liegen», betonte Altintop. «Die Ergebnisse der letzten Spiele sprechen für uns. Wir können mit breiter Brust nach Hoffenheim fahren.»

Dass in der letzten Partie ausgerechnet der Hamburger SV noch am FCA vorbeiziehen soll, das will sich Altintop nicht ausmalen, nicht nach dem überragenden 4:0-Erfolg am 30. Spieltag gegen die Hanseaten. «Wer vor zwei Wochen im Stadion war, der hat klar gesehen, wer die bessere Mannschaft ist. Das haben wir unter Beweis gestellt», sagte er.

Die einst so glorreiche HSV wäre nicht der erste große Club, der vom kleinen FC Augsburg in den Tabellenkeller geschubst wird. Frankfurt, Stuttgart, Köln oder Kaiserslautern sind alles Vereine, die die Schwaben in den vergangenen Jahren in die Bredouille gebracht hatten.

Mit einer ganz spät in der Saison gefundenen Stammelf, angetrieben vom wiedererstarkten Altmeister Altintop, und mit 3000 mitreisenden Fans sehnen die Augsburger das Happy End herbei. Ob Stammtorhüter Marwin Hitz nach einer Hüftblessur rechtzeitig fit wird oder Andreas Luthe wie gegen den BVB als Ersatz einspringt, war zunächst noch offen. Den Optimismus bremst die Personalie nicht. «Ich bin sicher, dass wir noch eine Schippe drauflegen können», meinte Altintop.

Fotocredits: Stefan Puchner
(dpa)

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