Jarmolenko bewahrt BVB und Bosz vor weiterer Niederlage
Leverkusen (dpa) – Andrej Jarmolenko hat Trainer Peter Bosz beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund vor einer weiteren Niederlage bewahrt.
Der Ukrainer rettete beim 1:1 (0:1) des BVB bei Bayer Leverkusen mit seinem Tor in der 73. Minute zumindest das Unentschieden. Die Dortmunder, die im siebten Liga-Spiel in Serie ohne Sieg blieben, überzeugten aber kaum. Erst in der 50-minütigen Überzahl nach schwacher erster Halbzeit kamen sie besser ins Spiel. Leverkusens Wendell hatte Rot gesehen (41.).
Bosz, vor der Saison auch Wunsch-Kandidat bei Bayer, muss den BVB nun wohl am Mittwoch im abschließenden Champions-League-Gruppenspiel bei Titelverteidiger Real Madrid zumindest in die Europa League retten und am kommenden Wochenende gegen Werder Bremen gewinnen, um seinen Arbeitsplatz zu sichern. Allerdings verlor der BVB Maximilian Philipp und Gonzalo Castro durch Verletzungen. Vor allem dem 20-Millionen-Neuzugang Philipp droht wegen einer Knieblessur eine lange Pause.
Stellvertretend für das derzeit unglückliche Händchen des Trainers: Der in die Startelf beorderte Neven Subotic verursachte bei seinem zweiten Saison-Einsatz mit einem groben Schnitzer das 0:1 durch Kevin Volland (30.). Leverkusen blieb zwar zum neunten Mal nacheinander ohne Niederlage und hat damit die beste Serie der Liga. Allerdings versäumte es Bayer, am BVB vorbeizuziehen.
Die Partie begann für den BVB mit einem Schock. Philipp, der angesichts der Sperre von Pierre-Emerick Aubameyang im Sturmzentrum begann, kam schon in der 4. Minute nach einem Zweikampf mit Jonathan Tah unglücklich auf dem Knie auf und musste nach vier weiteren Minuten Behandlungspause vom Platz getragen werden.
So kam Weltmeister André Schürrle doch noch zu einem unverhofften Einsatz im Spiel bei seinem Ex-Verein. Zuvor hatte Bosz den Weltmeister trotz der Ausfälle von Aubameyang und des verletzten Mario Götze nicht in der Startelf aufgeboten. Schürrle gab ihm zunächst recht, gegen den starken Bayer-Innenverteidiger Tah sah er lange gar kein Land. In der zweiten Halbzeit zeigte sich der 27-Jährige verbessert, traf den Pfosten (56.) und bereitete den Ausgleich vor.
Leverkusen war in der ersten Hälfte das klar bessere Team und verbuchte 11:3 Torschüsse und 5:0 Eckbälle. Nachdem Kai Havertz mit einem Kopfball noch die Latte getroffen hatte (20.), nutzte der 18-Jährige zehn Minuten später Subotic‘ Fehler im Mittelfeld zu einem schnellen Pass auf Volland. Der umkurvte Roman Bürki und schob zu seinem neunten Saisontor ein. Der BVB verlor nun zwischenzeitlich völlig die Orientierung, die verspielte 4:0-Führung im Derby gegen Schalke (4:4) hatte Spuren hinterlassen. Bürki verhinderte gegen Charles Aranguiz das 0:2 (38.).
Der Platzverweis gegen Wendell nach einem groben Foul am Ex-Leverkusener Gonzalo Castro brachte den BVB wieder ins Spiel. Schiedsrichter Robert Hartmann hatte dem Brasilianer zunächst Gelb gezeigt, schwenkte nach Ansicht der TV-Bilder aber zurecht auf Rot um. Nach dem Wechsel war Dortmund in Überzahl dominant, hatte extrem viel Ballbesitz, agierte aber zu selten durchdacht und lange nicht mit dem Selbstverständnis der ersten Saisonwochen. Leverkusen stand defensiv sicher, kam aber kaum zu Kontern. Volland hatte die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber an Bürki. Im Gegenzug traf Jarmolenko. In der Schlussphase war der Sieg für beide möglich.
Fotocredits: Rolf Vennenbernd
(dpa)