James fühlt sich pudelwohl – Heynckes: Kann wichtiger werden
München – Das traumhafte Freistoßtor von James Rodríguez zum Rückrundenstart war der sehenswerte Beleg für die exzellente Form des Bayern-Stars. Der WM-Torschützenkönig hat in München unter Trainer Jupp Heynckes eine bemerkenswerte Entwicklung genommen.
«In Kolumbien ist er ein großer Star, ein Held, und er war schon WM-Torschützenkönig. Jetzt hat er das Glück, einen Trainer zu haben, der auch seine Heimatsprache spricht», sagte Heynckes, der seit Wochen die verbesserte Verfassung des 26-Jährigen hervorhebt. So kann die Leihgabe von Real Madrid zum großen Trumpf des deutschen Fußball-Rekordmeisters in der Champions League werden.
«Er fühlt sich wohl, kommt lachend zum Training und trainiert auch gut. Ich denke, er kann in Zukunft noch viel wichtiger für uns werden und höchstwahrscheinlich wird er das auch», prognostizierte Heynckes schon. Gegen Bayer Leverkusen hatte der Offensivspieler mit dem feinen linken Fuß die meisten Ballaktionen (91), mit über 90 Prozent die beste Passquote aller Bayern und gewann 61 Prozent seiner Zweikämpfe. Der Freistoß zum 3:1-Endstand krönte die laufstarke Leistung, das 2:0 durch Franck Ribéry hatte James mit einer klugen Spielverlagerung eingeleitet.
«Bayern ist ein Topclub. Ich bin erst kurz hier, aber sehr glücklich. Es gefällt mir sehr gut», sagte der Sommerneuzugang, der auch am Sonntag (15.30 Uhr) im ersten Rückrunden-Heimspiel gegen Werder Bremen groß aufspielen möchte. Viele hatten James nach dem Rauswurf von Trainer Carlo Ancelotti beim deutschen Fußball-Rekordmeister keine große Zukunft mehr vorhergesagt, aber unter Heynckes ruft er mehr und mehr sein Können ab. «Ich kann jetzt einfach mehr spielen. Der Rhythmus ist der Schlüssel», erklärte James im Trainingslager in Doha den einfach klingenden Grund für den rasanten Formanstieg.
Der Ancelotti-«Wunschspieler» möchte mit den Bayern auf Anhieb ein titelreiches Jahr erleben. «Ich will alles erreichen. Wenn so große Qualität im Team ist, kann man mal vom Triple träumen», sagte James. An den «traurigen und harten» Abschied aus Madrid erinnerte James dieser Tage im spanischen Fernsehen. Doch damit will er sich nicht mehr groß befassen. «Meine Gegenwart ist hier. Ich denke im Moment an nichts anderes», bekräftigte er bereits in der Winterpause.
Vorerst ist James bis 2019 von den Königlichen ausgeliehen. Die Münchner zahlen dem Vernehmen nach zehn Millionen Euro Leihgebühr, die feste Verpflichtung über den 30. Juni 2019 hinaus soll dann 35 Millionen Euro kosten. «Er ist ein Superjunge und ein Weltklassespieler», hob Mitspieler Rafinha hervor.
Vor allem glänzt James besonders in den Spielen gegen stärkere Gegner: Tore oder Vorlagen steuerte er gegen Schalke, Leipzig, Dortmund, Leverkusen oder Paris Saint Germain bei. «Er spielt jetzt in einer Position, die er vorher auch bei Real in dieser Form so nicht gehabt hat, vorher hat er Linksaußen oder Rechtsaußen gespielt. Bei mir spielt er im 4-3-3 als einer der offensiven Mittelfeldspieler und da fühlt er sich natürlich pudelwohl», erklärte Heynckes. Und nach hinten arbeitet der Super-Techniker auch fleißig mit.
Zweimal durfte James mit Real Madrid über den Triumph in der Champions League jubeln, in einem Finale kam er aber noch nicht zum Einsatz. Besonders reizvoll wäre für ihn natürlich am 26. Mai ein Endspiel in Kiew gegen den Ex-Club. «Warum nicht? Das wäre sehr schön», sagte der Kolumbianer. Erst einmal müssen die Bayern aber im Achtelfinale gegen Besiktas Istanbul weiter kommen – und Real die Hammeraufgabe gegen Paris Saint Germain mit Neymar & Co. lösen.
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(dpa)