Ist Neurodermitis vererbbar?
In den westlichen Industrieländern leiden bis zu 20 Prozent der Bevölkerung an atopischen Ekzemen, der Anteil der erkrankten Kinder beträgt sogar bis zu 25 Prozent. Als Ursachen werden neben der genetischen Veranlagung insbesondere die zunehmende Umweltbelastung sowie seelischer Stress angenommen. Eine eindeutige Klärung gibt es aber bisher noch nicht.
Atopische Ekzeme – Neurodermitis
Die wörtliche Übersetzung der Bezeichnung „atopische Ekzeme“ deutet schon auf Problematik hin: nicht zuzuordnendes Aufgegangenes. Weit geläufiger sind allerdings die Begriffe endogenes Ekzem oder Neurodermitis. Typisch ist eine Austrocknung der Epidermis, also der obersten Hautschicht, was mit einem starken Juckreiz und roten, schuppigen und teilweise nässenden Stellen und Flechten, einhergeht. Dieser Defekt der Hautbarriere ist nicht ansteckend und behandelbar, aber grundsätzlich noch nicht heilbar. Da die Auslöser sehr vielschichtig sein können, weil zum Beispiel bei Betroffenen die Reaktion auf Allergene stärker ausfällt, werden bevorzugt die Hautreizungen und -trockenheit mit entzündungshemmenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen behandelt. Eine Therapie sollte aber neben den körperlichen Symptomen auch die seelischen einbeziehen, da nachgewiesener Maßen seelischer Stress zur Verstärkung der Hautreaktionen beitragen kann. In vielen Fällen wird dann sogar die Behandlung der Haut überflüssig.
Genetische Veranlagung durchaus vererbbar
Die konkreten Ursachen sind zwar noch immer nicht geklärt, allerdings wurde neben einer Mutation eines Schutzproteins, in diesem Fall Filaggrin, auch eine Veränderung der Lipidzusammensetzung bei Betroffenen festgestellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass erkrankte Eltern die Veranlagung auf ihre Kinder übertragen, liegt bei 60 bis 80 Prozent. Dabei können neben Ekzemen auch verstärkt Allergien bei den Kindern auftreten. Um einem Ausbruch vorzubeugen, sollten insbesondere Säuglinge betroffener Eltern mindestens in den ersten vier Monaten ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden, da diese das Immunsystem der Kleinen enorm stärkt. Die Alternative wäre hypoallergene Säuglingsmilch. Ist die Neurodermitis bereits ausgebrochen, bietet sich hydrolisierte Milch an, von einer weitergehenden Diät wird allerdings abgeraten. Starke Allergene sollten jedoch vermieden werden, also insbesondere Hausstaub und Schimmel, aber auch Katzen und Hunde.
Anlage zur Neurodermitis ist genetisch bedingt
Die genetischen Veränderungen, die bei Erkrankten festgestellt wurden, lassen sich höchstwahrscheinlich vererben. Genaue Erkenntnisse liegen zwar noch nicht vor, aber die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung von Kindern belasteter Eltern ist sehr hoch. Vorbeugende Maßnahmen sind insbesondere im Säuglingsalter möglich. Langes und ausschließliches Stillen stärkt das Immunsystem und kann auch das Neurodermitis-Risiko zumindest abschwächen.
Mehr Infos:
www.neurodermitis-hautwissen.de
Foto: Fotolia, 2527441, Gernot Krautberger
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